EU-Ratspräsidentschaft im Zeichen des Jugendschutzes: Debatte um Mindestalter für soziale Medien

Die Diskussion über ein Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien erreicht nun die europäische politische Bühne. Die dänische Europaministerin Marie Bjerre kündigte an, die derzeitige EU-Ratspräsidentschaft zu nutzen, um das Thema intensiv auf EU-Ebene zu diskutieren. Sie betonte, wie stark soziale Medien das Wohlbefinden von Kindern beeinflussen und deutete an, dass mehr regulatorische Maßnahmen notwendig seien. Eine aktuelle Umfrage in Deutschland, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Yougov, zeigt eine deutliche Tendenz in der Bevölkerung: Über 70 Prozent der Befragten befürworten eine Altersbeschränkung für sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok. Insbesondere unterstützt die Mehrheit ein Mindestalter von 16 Jahren, 16 Prozent sprechen sich sogar für eine Grenze ab 18 Jahren aus. Dennoch ist die politische Landschaft in Deutschland gespalten. Während Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) sich für klare Altersgrenzen ausspricht, lehnt CSU-Chef Markus Söder diesen Vorschlag als „realitätsfremd“ ab. Er argumentiert, dass ein Verbot Tiktok und andere Plattformen noch interessanter für Jugendliche machen würde. Die Befürworter einer Altersgrenze verweisen auf das hohe Suchtpotenzial und fordern zuverlässige Altersnachweissysteme für kinder- und jugendunangemessene Inhalte. Die Europäische Kommission arbeitet an einer Verifizierungs-App, um den Zugang für Minderjährige technisch besser kontrollieren zu können. Australien gilt hierbei als Vorreiter, wo das Mindestalter von 16 Jahren für Plattformen wie X, Tiktok, Facebook und Instagram bereits beschlossen ist.