Giropay/Paydirekt: Online-Bezahlverfahren vor dem Aus?

Eulerpool Research Systems 11. Juni 2024

Takeaways NEW

  • Das Online-Bezahlsystem Paydirekt, das vor neun Jahren gestartet wurde, steht möglicherweise vor dem Ende.
  • Die Bereitschaft der Banken, weiter in Paydirekt/Giropay zu investieren, hat aufgrund der enttäuschenden Erfolgsbilanz und den neuen Standards der European Payments Initiative stark nachgelassen.
Das unter dem Namen Paydirekt vor rund neun Jahren gestartete gemeinsame Online-Bezahlsystem der deutschen Banken und Sparkassen steht offenbar vor dem Ende. Medienberichten zufolge könnte die Abschaltung von Giropay/Paydirekt noch diese Woche bei einer Gesellschafterversammlung beschlossen werden. Dies ergab eine Mitteilung aus gut informierten Kreisen. Eine Sprecherin von Paydirekt erklärte: „Aktuell gibt es Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft von Giropay respektive der Paydirekt GmbH als Betreibergesellschaft. Wir werden informieren, sobald finale Entscheidungen getroffen wurden.“ Zu den Gesellschaftern zählen Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank sowie die GIZS GmbH & Co. KG der Sparkassen-Finanzgruppe. Paydirekt wurde im Herbst 2015 als Antwort auf den US-Riesen Paypal sowie die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard gestartet. Ziel war es, den Verbrauchern eine schnelle und sichere Möglichkeit zu bieten, Online-Einkäufe direkt über ihr Girokonto zu bezahlen. Dabei sollten die Bezahldaten bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland bleiben. Im Frühjahr 2021 fusionierte die Deutsche Kreditwirtschaft ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay. Obwohl erst im April dieses Jahres der Tankstellenbetreiber Esso als neuer Partner gewonnen wurde, blieb die Resonanz bei Verbrauchern und Händlern verhalten. Parallel dazu baute Paypal seine Marktposition in Deutschland kontinuierlich aus und verzeichnet aktuell 35 Millionen aktive Kundenkonten. Die Bereitschaft der Geldinstitute, weiter in Paydirekt/Giropay zu investieren, schwand angesichts der enttäuschenden Erfolgsbilanz zunehmend. Zudem setzt die europäische Zahlungsinitiative EPI (European Payments Initiative), die auch von deutscher Seite unterstützt wird, neue Standards. Dies könnte das Ende der nationalen Lösung beschleunigen. Branchenkenner sind sich einig: Paydirekt hat sich auch unabhängig von EPI nie wirklich am Markt etablieren können.

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