Gut geprüft: Santos darf umstrittene Unterwasserpipeline in der Timorsee fortsetzen

Der australische Energiekonzern Santos kann aufatmen: Nach einem langwierigen Rechtsstreit hat das Unternehmen grünes Licht für die Fortsetzung der Verlegung einer umstrittenen Unterwasserpipeline erhalten. Die Pipeline ist Teil des milliardenschweren Barossa-Gasprojekts in der Timorsee, nördlich von Darwin. Wie der Sender ABC unter Berufung auf das zuständige Gericht berichtet, hat Santos den Rechtsstreit gegen eine Gruppe von Aborigines von den Tiwi-Inseln gewonnen. Einige Älteste der Tiwi-Insulaner hatten von Santos gefordert, die Pläne zu überarbeiten, um mögliche Risiken für heilige Unterwasserstätten der indigenen Bevölkerung zu vermeiden. Die Tiwi-Insulaner sind überzeugt, dass in den Gewässern die "Songlines" (Traumpfade) verlaufen - eine Art mythisch-kulturelle Landkarte der Ureinwohner. Dort leben spirituelle Wesen aus der Traumzeit, wie zum Beispiel Mutter Ampiji, auch bekannt als Regenbogenschlange. Der Begriff "Dreamtime" (Traumzeit) steht für die komplexe Mythologie der Ureinwohner, die das Land schon seit rund 60.000 Jahren bevölkern. Der Konzern hatte im November die Arbeiten an der Pipeline vorübergehend unterbrechen müssen, nachdem die Gruppe der Aborigines eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte. Diese argumentierten, dass Santos nicht ausreichend geprüft habe, ob die Pipeline Unterwasser-Kulturerbestätten und heilige Orte aus der Traumzeit beschädigen könnte. Das zuständige Gericht urteilte nun, dass es nur "eine vernachlässigbare Wahrscheinlichkeit gibt, dass es im Bereich der Pipelinetrasse Objekte von archäologischem Wert geben könnte". Santos begrüßte das Urteil und gab in einer offiziellen Mitteilung bekannt, dass die Verlegung der Pipeline im Rahmen des Barossa-Gasprojekts fortgesetzt wird. Das Barossa-Gasprojekt, für das die Unterwasserpipeline benötigt wird, ist eines der größten Energieprojekte in Australien. Es wird erwartet, dass es die australische Gasindustrie erheblich ankurbelt und neue Arbeitsplätze schafft. Die Fortsetzung der Pipeline-Verlegung ist somit ein wichtiger Meilenstein für Santos und das gesamte Barossa-Gasprojekt.