Handelsdeal in der Schwebe: Merz' Optimismus und transatlantische Spannung

Bundeskanzler Friedrich Merz zeigt sich optimistisch hinsichtlich eines bevorstehenden Handelsabkommens mit den USA, obwohl es nur wenige zentrale Wirtschaftssektoren umfassen wird. Im Rahmen des G7-Gipfels in Kanada äußerte der CDU-Politiker im Interview mit dem ZDF, dass ein Abkommen "gelingen" könne, auch wenn es sich nicht um eine umfassende Vereinbarung handeln wird. Besondere Bedeutung misst Merz der Automobilindustrie bei, die er als essenziellen Bestandteil für die deutsche Wirtschaft herausstellte. Eine rasche Lösung sei unumgänglich, um steigende Kosten zu vermeiden. Merz unterstrich zudem, dass die Verhandlungen von der EU für alle Mitgliedstaaten geführt werden. Im Gegensatz zu Großbritannien sei ein autonomer Abschluss für einzelne Länder nicht möglich. Hintergrund der Gespräche ist ein Handelskonflikt, den US-Präsident Donald Trump durch die Androhung neuer Zölle auf EU-Importe ausgelöst hat. Ziel dieser Zölle sei es, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die Produktion zurück in die USA zu verlagern. Des Weiteren sollen die Zolleinnahmen die teuren Steuerkürzungsversprechen Trumps teilweise finanzieren. Die EU hält die Zölle indes für ungerechtfertigt und als Verstoß gegen WTO-Regeln. In diesem Spannungsfeld strebt die EU ein Umdenken seitens der USA an. Trump hatte nach Turbulenzen an Börsen und Finanzmärkten überraschend eine 90-tägige Zollpause gewährt, die am 9. Juli endet und als Verhandlungszeitraum dient. Merz betonte, dass die Fortschritte zwar klein, aber vorhanden seien. Scheitern die Gespräche, so ist die EU entschlossen, mit Abwehrmaßnahmen wie Gegenzöllen zu reagieren.