Lars Klingbeil fordert rasche Infrastrukturinvestitionen und mahnt zur europäischen Handlungsfähigkeit

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat bei der Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz eindringlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, die geplanten Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur Deutschlands noch in diesem Jahr umzusetzen. Er betrachtet diese Maßnahmen als essenzielles Mittel zur Modernisierung des Landes, um den Bürgern zu demonstrieren, dass ein spürbarer Wandel stattfindet – besonders im Kampf gegen den aufkommenden Rechtspopulismus. Deutschland müsse beweisen, dass Investitionen das Leben erleichtern können, betonte der Vizekanzler. Angesichts der träg verlaufenden Investitionsprozesse, die bis zu zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen könnten, rief Klingbeil die deutsche Wirtschaft auf, sofortige finanzielle Engagements zu zeigen. Gleichzeitig mahnt er zur Entschlossenheit auf europäischer Ebene. Europa sei durch überbordende Bürokratie gehemmt und benötige rasche politische Entscheidungen, um zukunftsfähig zu bleiben. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich und Polen warnte Klingbeil vor den ungewissen politischen Entwicklungen. Zuversicht äußerte der Bundesfinanzminister im Hinblick auf den aktuellen Zollstreit mit den USA. Deutschland und Europa verfolgen das Ziel, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen, während auf deutscher und europäischer Seite die notwendigen 'Hausaufgaben' gemacht werden müssten. In Bezug auf China forderte Klingbeil eine andauernde Kooperation, jedoch mit der deutlichen Warnung, dass ein Angriff auf Taiwan eine entschiedene Wendung bedeuten würde. Auf dem Gebiet der Entwicklungsfinanzierung bekräftigte Klingbeil, dass Deutschland ein verlässlicher Partner bleiben werde, speziell in Anbetracht der sinkenden Unterstützung durch andere Geberländer. Er hob hervor, dass Deutschland auf dem besten Weg sei, der weltweit größte Unterstützer im Bereich der öffentlichen Entwicklungshilfe zu werden. Zudem äußerte Klingbeil Stolz über die Pläne der Bundesregierung, die historische Nord-Süd-Kommission zu revitalisieren, um einen neuen Dialog zwischen den Ländern des Globalen Südens und des Globalen Nordens zu fördern.