Lieferando entlässt 20 Prozent der Fahrer: Umstrukturierung trifft Hamburg hart

Eulerpool Research Systems 17. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Lieferando kündigt die Entlassung von rund 2.000 Fahrern an, um auf Subunternehmen für die 'letzte Meile' zu setzen.
  • Die Gewerkschaft NGG kritisiert den Schritt als Bedrohung der Mitbestimmung und Abkehr von festen Anstellungsverhältnissen.
Der Essenslieferdienst Lieferando plant ab Jahresende die Entlassung von rund 2.000 Fahrerinnen und Fahrern bundesweit und setzt damit auf eine erhebliche Restrukturierung. Dies entspricht etwa 20 Prozent der gesamten Belegschaft und ist ein Schritt in Richtung stärkerer Zusammenarbeit mit spezialisierten Subunternehmen auf der 'letzten Meile' der Auslieferung. Diese Entscheidung, erläutert Deutschlandchef Lennard Neubauer, sei eine Reaktion auf die sich rapide verändernden Märkte und den steigenden Erwartungen der Kunden hinsichtlich eines zuverlässigen Services und schneller Bestellungen. Besonders Hamburg wird durch diese Umstrukturierung betroffen sein, da der Stellenabbau dort gravierender ausfallen soll. In kleineren Städten wie Wiesbaden, Lübeck und Bochum ist ebenfalls geplant, die Auslieferungen vermehrt über Partnerunternehmen abzuwickeln, die über eigene Fahrerinnen und Fahrer verfügen. Hier hat man in Berlin bereits erfolgreich eine Partnerschaft mit einem Subunternehmen getestet. Der Gesamtbetriebsrat wird noch am Nachmittag über diese Maßnahmen informiert. Ziel ist es, die Verhandlungen über einen Sozialplan schnell zu beginnen, um den Prozess bis Ende des Jahres, spätestens aber im ersten Quartal 2026, abzuschließen. Das Unternehmen möchte 95 Prozent des Liefervolumens weiterhin intern bewältigen, wobei fünf Prozent an externe Spezialisten ausgelagert werden. In der Branche ist der Umgang mit Fahrerinnen und Fahrern, insbesondere hinsichtlich des Beschäftigungsstatus, seit langem ein kritisches Thema. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht die geplante Umstrukturierung als Drohung für die Mitbestimmung im Unternehmen und kritisiert die Abkehr von festen Anstellungsverhältnissen scharf. Der Gewerkschaft zufolge handelt es sich um einen 'Angriff auf Beschäftigtenstrukturen' bei Lieferando. Die NGG fordert die Politik auf, gegen diese Art von Geschäftsmodellen vorzugehen und ein Gebot zur Festanstellung in der Branche zu etablieren. Angesichts der Verlagerung eines Teils des Geschäfts an Drittanbieter bleiben Verhandlungen über einheitliche Arbeitsverhältnisse aufgrund der veränderten Strukturen herausfordernd.

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