Lieferando plant massiven Stellenabbau: Neue Strategien auf der letzten Meile

Eulerpool Research Systems 17. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Lieferando plant Entlassungen und will vermehrt Subunternehmen für Lieferungen nutzen.
  • Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften äußern Bedenken über mögliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.
Der Essens-Lieferdienst Lieferando greift zu drastischen Maßnahmen und plant, bis zum Ende des Jahres bundesweit etwa 2.000 Fahrerinnen und Fahrer zu entlassen. Hierbei werden vor allem die Strukturen in Hamburg deutlich verkleinert, da gemäß Unternehmensangaben etwa 20 Prozent der gesamten Lieferflotte betroffen sind. Die Entscheidung basiert auf der Absicht, die „letzte Meile“ der Auslieferungen zunehmend durch Subunternehmen abwickeln zu lassen, wie Lennard Neubauer, der Deutschlandchef von Lieferando, erläuterte. Die sich rapide verändernde Wettbewerbslandschaft und der Wunsch der Kunden nach einem zuverlässigen und schnellen Service erfordern laut Neubauer eine Umstrukturierung. In kleineren Städten wie Wiesbaden, Lübeck und Bochum wird Lieferando daher verstärkt auf spezialisierte Logistikunternehmen setzen, die mit eigenen Fahrerinnen und Fahrern agieren. Diese Strategie soll auch in der Großstadt Hamburg zum Einsatz kommen, was hier besonders stark ins Gewicht fällt. Der Gesamtbetriebsrat wird über die Maßnahmen informiert, und Verhandlungen über einen Sozialplan sollen zeitnah beginnen, um den Prozess bis spätestens Anfang 2026 abzuschließen. Lieferando operiert in Deutschland unter dem Dach des niederländischen Konzerns Just Eat Take Away und hat bislang seine Fahrerinnen und Fahrer über die Tochtergesellschaft Takeaway Express angestellt. Nun wird ein kleiner Teil des Volumens an externe Anbieter vergeben, wie bereits erfolgreich in Berlin getestet. Dabei betont Neubauer die Bedeutung einer strengen Auswahl der Kooperationspartner, um sicherzustellen, dass die Fahrer fest angestellt und fair bezahlt werden. Der Schritt, einen Teil der Lieferungen auszulagern, trifft jedoch auf deutliche Kritik seitens der Arbeitnehmervertretungen. Die Befürchtung ist, dass dies das Problem der Scheinselbstständigkeit, das in der Branche weit verbreitet ist, weiter verschärfen könnte. Lieferando wurde in der Vergangenheit positiv wahrgenommen für die direkte Anstellung seiner Fahrer, was nun vor neuen Herausforderungen steht. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die sich seit Langem für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt, wird möglicherweise weitere Proteste organisieren, da die einheitlichen Beschäftigungsverhältnisse durch die Auslagerungen erschwert werden könnten.

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