Takeaways NEW
- Die EU plant, bis 2030 10 % ihres Lithiumbedarfs aus heimischen Quellen zu decken.
- Umweltfreundliche Projekte und steigende Preise könnten Europas Lithiumproduktion ankurbeln.
Europa besitzt zwar nicht die enormen Lithiumvorkommen wie Australien, China oder Chile, beherbergt jedoch immerhin etwa 5 % der weltweiten Reserven dieses wichtigen Metalls. Derzeit wird jedoch kaum Lithium in Europa produziert, und die Region ist weitgehend auf Importe aus raffiniertem Lithium, meist aus China, angewiesen. Dies möchte die EU aus Gründen der Autonomie ändern.
Mit dem „Critical Raw Materials Act“, der im vergangenen Mai in Kraft trat, verfolgt die EU das Ziel, bis 2030 mindestens 10 % ihres Lithiumbedarfs aus heimischen Quellen zu decken. Dabei soll zudem die Abhängigkeit von einem einzigen Land auf maximal 65 % der jährlichen Nachfrage beschränkt werden. Diese Ziele scheinen auf den ersten Blick machbar, insbesondere angesichts der ungenutzten Reserven in Europa. Tatsächlich könnte europäisches Lithium perspektivisch einen deutlich größeren Anteil der Nachfrage bedienen.
Dafür muss Lithium jedoch erst einmal abgebaut werden, was in Europa nicht einfach ist. Das Metall kommt meist in Hartgesteinslagerstätten vor, deren Abbau große, umweltschädliche und wasserintensive Tagebauminen erfordern. Der Widerstand der Bevölkerung, die solche Projekte nicht in ihrer Nähe haben möchte, sowie der Umweltgruppen ist entsprechend groß.
Ein Beispiel ist das serbische Jadar-Tal, wo Rio Tinto seit über 20 Jahren an einem Projekt arbeitet. Nach Protesten 2021-22 wurde die Lizenz widerrufen, aber im Juli 2024 erneut erteilt. Dennoch könnte der Bau ab 2026 abermals auf Widerstand stoßen. Ähnlichen Herausforderungen sieht sich auch ein britisches Unternehmen namens Savannah in Portugal gegenüber, das in der Barroso-Region vier Tagebauminen plant.
Es gibt allerdings umweltfreundlichere Alternativen zum Tagebau. Unternehmen wie Vulcan Energy in Deutschland gewinnen Lithium aus geothermalen Quellen, was weniger Wasserverlust und kleinere Eingriffe in die Landschaft bedeutet.
Trotz alledem bleibt China ein entscheidender Faktor. Es hat in den 2010er Jahren erhebliche Kapazitäten aufgebaut und den Markt mit kostengünstigem Lithium überschwemmt, wodurch viele Konkurrenten ausgeschaltet wurden. Nur wenige europäische Projekte sind bei den aktuellen niedrigen Preisen wirtschaftlich tragfähig. Langfristig könnten jedoch steigende Preise und rückläufige Projekte in anderen Teilen der Welt das Überangebot abbauen.
Europa steht somit vor zwei bedeutenden Herausforderungen: Zum einen muss es mehr Unterstützung für Firmen bieten, die teureres Lithium abbauen möchten. Zum anderen ist die rechtliche Absicherung der Projekte komplex und langwierig. Eine Optimierung dieser Prozesse wäre hilfreich, um Europas Lithium-Autonomie nicht bloß als Fantasie dastehen zu lassen.
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