Luxusmarkt im Wandel: Gebrauchte Waren als neue Stars in China

Der Luxusgütermarkt in China erlebt derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Bedingt durch Preiserhöhungen der Luxusmarken in einem schwächelnden Wirtschaftsumfeld, suchen immer mehr Konsumenten nach günstigeren Alternativen, um ihre begehrten Designerstücke zu erwerben. Dies stellt insbesondere für Spitzenmarken wie LVMH eine Herausforderung dar. Die weltgrößte Luxusgruppe LVMH verzeichnete im vergangenen Quartal einen unerwarteten Gewinnrückgang um 3%, was die Analystenerwartungen verfehlte. Dies war der erste Rückgang der Quartalszahlen seit der Pandemie, insbesondere aufgrund der abgeschwächten Nachfrage in China und Japan. Auch der italienische Luxuskonzern Salvatore Ferragamo berichtet von einem Rückgang im Umsatzerlös, der auf die nachlassende Nachfrage in China zurückzuführen ist. Max Piero, Geschäftsführer von Re-Hub, einem Beratungsunternehmen für Luxusmarktanalyse, hebt hervor, dass die Preisdifferenzen zwischen China und anderen Ländern den Anreiz für preisbewusste Verbraucher erhöhen, den Graumarkt zu nutzen. Plattformen wie DeWu haben diesen Markt, der mittlerweile auf ein geschätztes Volumen von 57 Milliarden Dollar pro Jahr angewachsen ist, beflügelt. Sie bieten luxuriöse Produkte zu deutlich reduzierten Preisen an und steigern die Verkaufszahlen Jahr für Jahr. Der Anstieg der Preise für Luxusmarken ist ein wesentlicher Faktor, der immer mehr Konsumenten zum Second-Hand-Markt bewegt. Yi Kejie, Marketingmanagerin und regelmäßige Käuferin von Neu- und Gebrauchtwaren im Luxussektor, bestätigt diesen Trend. Eine generelle wirtschaftliche Verlangsamung in China treibt zudem viele dazu, ihre Luxusgüter weiterzuverkaufen, um liquide zu bleiben. Trotz des steigenden Interesses an Second-Hand-Gütern zeigt sich auch hier ein Problem der Überversorgung. Die Zahl der Verkäufer steigt rapide, während die Nachfrage relativ stabil bleibt. Zhu Tainiqi, Gründer des Second-Hand-Marktplatzes ZZER, bemerkt, dass dies zu einem Rückgang der Durchschnittspreise geführt hat, obwohl Marken wie Louis Vuitton und Coach weiterhin schnell Abnehmer finden. Die Second-Hand-Plattformen, unter anderem Plum, ZZER und Xianyu von Alibaba, haben seit 2020 ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet, wobei jedoch für dieses Jahr mit einem schwächeren Zuwachs gerechnet wird. Dennoch bleiben viele Konsumenten dem Neuwarenmarkt treu und nutzen die Second-Hand-Option lediglich als Ergänzung.