Mineralölkonzerne unter Druck: TIV fordert Aufklärung bei Preiseskapaden

Eulerpool Research Systems 3. Juni 2025

Takeaways NEW

  • Der TIV fordert von der Politik Maßnahmen gegen Preiseskapaden der Mineralölkonzerne.
  • Der Verband hat eine Klage gegen Shell wegen versuchter Wettbewerbsverzerrung eingereicht.
Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) sorgt sich um die Preisspiralen an deutschen Tankstellen, sowohl bei Benzin als auch im Shopsortiment. Jochen Wilhelm, Geschäftsführer des TIV, plädiert dafür, dass Bundesregierung, EU-Kommission und Kartellamt gemeinsam gegen die „kartellrechtlich zweifelhaften Eskapaden“ vorgehen. Mit über 700 Mitgliedern, die rund 1.000 Tankstellen betreiben, darunter vornehmlich Pächter, sieht der Verband dringenden Handlungsbedarf. Besondere Aufmerksamkeit fordert Wilhelm für die Machtstellung der Mineralölkonzerne, die ihre dominierende Marktposition ohne Rücksicht auf Verluste nutzten. Der stetige Preiswechsel an den Zapfsäulen stiftet Verwirrung – unabhängig von der Stabilität des Ölpreises auf dem Weltmarkt, so die Kritiker. Eine Untersuchung von Benzinpreis.de ergab, dass im Mai über 11.000 Tankstellen in Deutschland Preisvariationen meldeten, einige davon für kürzere Intervalle als 15 Minuten. Besonders Pächter fühlten sich hilflos, da die Preisgestaltung allein in den Händen der großen Konzerne liege. Das Bundeskartellamt hat bereits im Frühjahr reagiert und prüft mögliche Wettbewerbsstörungen im deutschen Kraftstoffgroßhandel. Der TIV hebt hinsichtlich des Shop-Geschäfts ebenfalls die Problematik verborgen hoher Einkaufspreise hervor. Die Pächter seien gezwungen, ihre Produkte über teure, von den Konzernen bestimmte Lieferanten zu beziehen, was eine „doppelte Wettbewerbsverzerrung“ darstelle. Besonders ins Visier geraten ist hier der Mineralölkonzern Shell, gegen den der TIV eine Verbandsklage wegen „fragwürdiger Einkaufskonditionen“ eingereicht hat. Shell bestreitet jedoch die Vorwürfe. Eine Sprecherin des Unternehmens betonte, dass die Vorwürfe nicht nachvollziehbar seien, insbesondere ohne klare Datenbasis. Die Diskussionen werfen ein Schlaglicht auf die strategische Bedeutung des Verkaufs im Shopbereich, wo jetzt schon 60 Prozent des Rohertrags der Pächter erwirtschaftet werden. Der TIV mahnt, dass sich das Geschäftsmodell zunehmend vom „Shop mit Tankstelle“ entwickle und weniger von einem „Tanken mit Einkaufsmöglichkeit“.

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