Neue Dynamiken im US-Gesundheitssektor: Chancen und Herausforderungen unter Trump

Der Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus verspricht ein turbulentes Jahr 2025 für die US-Gesundheitsbranche. Im Fokus stehen Trumps Ambitionen, die Rolle der Mittelsmänner in der Pharmaindustrie zu überdenken und eine Strukturreform einzuleiten. Die Ernennung des prominenten Impfkritikers Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister wird von vielen Branchenkennern mit Skepsis betrachtet, demgegenüber könnte die Berufung des bekannten Arztes Mehmet Oz zum Leiter der Centers for Medicare and Medicaid Services Freude bei Anbietern privater Krankenversicherungen wecken. Trotz befürchteter regulatorischer Unsicherheiten bleibt die Stimmung an der Wall Street bemerkenswert gelassen. Analysten, wie Spencer Perlman von Veda Partners, verweisen auf die große politische Fragmentierung, die grundlegende Änderungen erschweren könnte. Die Performance von Gesundheitsaktien hat sich im letzten Jahr kaum verbessert, während der S&P 500 kräftig zulegte. Dennoch raten Experten dazu, den Fokus auf einzelne Unternehmen zu legen, statt auf den Index. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei den Auswirkungen auf Impfstoffe und Medikamentenzulassungen. Jason Kritzer von Morgan Stanley betont den evidenzbasierten Charakter der Gesundheitsmechanismen, den er nicht gefährdet sieht. Die mögliche Volatilität könnte sogar Chancen bieten: Paniken könnten kurzfristige Kaufgelegenheiten darstellen. Im Bereich Fusionen & Übernahmen verspricht die Nominierung von Andrew Ferguson als Vorsitzender der Handelskommission eine Lockerung der regulatorischen Rahmenbedingungen. Erste, größere Übernahmen lassen auf eine Wiederbelebung der M&A-Aktivitäten hoffen. Im Managed Care-Sektor werden nach Wahlen traditionell starke Leistungen erwartet, doch Anleger sollten selektiv vorgehen. Analysten wie Julie Utterback von Morningstar zufolge sind moderate Reformen wahrscheinlicher als weitreichende Eingriffe, da die politische Mehrheit der Republikaner dünn ist. Trotz möglicher regulatorischer Herausforderungen, stehen die Zeichen für höhere Profitabilität im Vergleich zu 2024 gut. Hospitalswerte könnten Anfang 2025 Schwankungen erfahren, doch spricht AJ Rice von UBS Securities von grundsoliden Aussichten. Die anstehenden Subventionskürzungen für den individuellen Versicherungsmarkt könnten zwar zu einer Nachfrageverringerung führen, sollten laut Rice aber handhabbar bleiben. Schließlich dominieren politische Themen auch weiterhin die Debatte im Biopharma-Sektor. Schwankende Kursverläufe sind zu erwarten, jedoch könnte Zurückhaltung der Regierung zu einer überdurchschnittlichen Performance beitragen, so Hartaj Singh von Tecumseh Partners.