Neuerliche Eskalation im Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha

Der seit Jahrzehnten schwelende Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Wie beide Seiten berichten, kam es jüngst zu intensiven Schusswechseln in der umstrittenen Grenzregion. Während die thailändische Armee betonte, dass kambodschanische Truppen eine Militärbasis in der Provinz Surin beschossen hätten, sieht Kambodscha die Schuld aufseiten Thailands und spricht von einem ungerechtfertigten Angriff. Lokale Medien berichten von einer erheblichen Verschärfung der Lage. Die kambodschanische „Phnom Penh Post“ bezeichnet das Vorgehen als Bedrohung für Frieden und Stabilität, während die „Bangkok Post“ von gezielten Angriffen Kambodschas mit Raketenwerfern spricht. Kern des Streits ist die Frage um den Verlauf der 800 Kilometer langen Grenze und um den Prasat Preah Vihear-Tempel, ein wertvolles Kulturerbe. Die Lage spitzte sich weiter zu, als Thailand Kampfjets gegen kambodschanische Militärziele einsetzte und dabei angeblich mehrere Stützpunkte beschädigte. Diese Berichte wurden jedoch von kambodschanischer Seite vorerst nicht bestätigt. In beiden Ländern scheint die Zivilbevölkerung zunehmend unter der Situation zu leiden, viele suchen Schutz in Bunkern vor den anhaltenden Gefechten. Kambodschas Premierminister Hun Manet fand deutliche Worte auf Facebook, indem er die Notwendigkeit zur militärischen Antwort auf die thailändischen Handlungen betonte. Dennoch hatten sich beide Länder erst kürzlich entschieden, ihre diplomatischen Beziehungen herunterzudrosseln. Thailändische Staatsbürger wurden dazu angehalten, Kambodscha nach Möglichkeit zu verlassen. Der Konflikt hatte sich nach einem tödlichen Schusswechsel im Mai zuletzt weiter zugespitzt, gefolgt von der Schließung thailändischer Grenzübergänge. Jüngste Berichte von Landminenunfällen, bei denen thailändische Soldaten verletzt wurden, belasten das Verhältnis zusätzlich und werfen die Frage auf, ob Kambodscha neue Minen gelegt hat.