Politischer Drahtseilakt: Handelsdialog zwischen Trump und Xi Jinping

In einem bemerkenswerten diplomatischen Zug hat US-Präsident Donald Trump das Telefon zur Hand genommen, um mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping im Zuge des anhaltenden Handelsstreits in Kontakt zu treten. Die Unterhaltung zwischen den beiden mächtigen Staatsoberhäuptern wurde zunächst von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua an die Öffentlichkeit gebracht und später von Trump auf seiner Plattform Truth Social offiziell bestätigt. Beachtlich ist, dass Trump eine Einladung Xis nach China annahm und im Gegenzug den chinesischen Präsidenten nach Washington einlud. Die Einladung nach Peking, zu der auch die First Lady Melania Trump geladen ist, wurde von chinesischer Seite bestätigt. Laut Trump drehte sich das Gespräch fast ausschließlich um wirtschaftliche Themen, insbesondere um Details der Handelsvereinbarung, die im Mai getroffen wurde. Dabei wurden keine politischen Themen wie Russland oder der Iran thematisiert. Positive Signale sendend erklärte Trump, es seien "sehr positive Ergebnisse" erzielt worden. Er versicherte, dass das Problem der Lieferung seltener Erden, in dem China eine dominierende Rolle spielt, nun gelöst sei. Dies sind wichtige Rohstoffe für unterschiedlichste Industrieprodukte und die Zusage wirkt beruhigend auf die Märkte. Die Fortsetzung des Dialogs ist geplant, denn hochrangige US-Vertreter werden sich demnächst mit ihren chinesischen Pendants zusammensetzen. Geleitet wird die US-Delegation dabei unter anderem von Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick. Xi mahnt zur Einhaltung der Absprachen und betont die China eigene Zuverlässigkeit bei der Umsetzung internationaler Vereinbarungen. Es liegt im Interesse beider Seiten, die Handelsgespräche fortzusetzen und einen Konsens zu erzielen. Interessant ist, dass dies das erste bekannte Telefongespräch zwischen den beiden Präsidenten seit Trumps Amtsantritt ist. Frühere Gespräche zwischen beiden Staatschefs waren nicht bekannt, wenngleich der Handelsstreit seit längerem anhält. Das Telefonat unterstreicht die Schwere des Konflikts, der die Weltwirtschaft maßgeblich beeinflusst. Beide Nationen haben sich in der Vergangenheit mit der Einführung und Erhöhung von Strafzöllen gegenseitig überboten, was zu einer deutlichen Verschärfung der ökonomischen Beziehungen führte. Im US-Senat wird derweil ein neues Sanktionspaket gegen Russland diskutiert, das auch China beträfe, da es weiterhin russische Energieressourcen importiert. Dies könnte die Handelsbeziehungen weiter belasten, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die USA weiterhin aggressive Maßnahmen gegen unkooperative Handelspartner signalisieren.