Putin öffnet Türen zu Gesprächen mit Merz – aber mit Warnungen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat signalisiert, dass er zu Gesprächen mit dem kürzlich gewählten Kanzler Friedrich Merz (CDU) bereit ist, wenn dieser den Dialog initiiert. Jedoch warnt Putin, dass eine Lieferung des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland erheblich belasten könnte. Dies äußerte der Kremlchef im Rahmen des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg, wo er sich mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen, darunter der dpa, traf. Merz, der seit Mai im Amt ist, hat bisher keinen direkten Kontakt mit Putin aufgenommen, jedoch wiederholt zu einer Waffenruhe in der Ukraine aufgerufen. Die Beziehung beider Länder befinden sich auf einem Tiefpunkt, und Putin wirft Deutschland Voreingenommenheit im Ukraine-Konflikt vor. Deutschland, das Panzer an die Ukraine liefert, wird von Russland als nicht neutraler Akteur angesehen. Die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine durch Deutschland kommentierte Putin mit der Warnung vor einer direkten Kriegsbeteiligung Deutschlands, obwohl Schweden und Spanien ähnliche Systeme ohne deutsche Soldaten betreiben. Die russische Armee, so Putin, halte die strategische Überlegenheit im Konflikt. Putin erneuerte seine Bedingungen für ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj, der seiner Ansicht nach nicht mehr berechtigt sei, Friedensabkommen zu unterzeichnen. Der Kremlchef betont die Fortführung von Gesprächen unter türkischer Vermittlung nach dem 22. Juni, insbesondere im humanitären Bereich. In Bezug auf die NATO zeigte sich Putin unbeeindruckt von einem möglichen Rüstungswettlauf. Auch im Iran-Konflikt bietet Russland sich als Garant für die zivile Nutzung der Atomkraft an. Über seine Familie äußerte sich Putin ebenfalls selten, erwähnte jedoch seine Enkelin, die Chinesisch lerne. Mit dem Wirtschaftsforum schlägt Russland eine Brücke zur internationalen Gemeinschaft und versucht, der Isolation durch den Westen zu entkommen. Tausende von Teilnehmern aus rund 140 Ländern werden erwartet, während Russland seine globale Präsenz unterstreicht.