Recursion Pharmaceuticals kauft Exscientia: Ein Zeichen für die Zukunft der KI im Gesundheitswesen

Der Biotech-Spezialist Recursion Pharmaceuticals hat angekündigt, den kleineren Konkurrenten Exscientia für 688 Millionen US-Dollar in einem reinen Aktiendeal zu übernehmen. Diese strategische Akquisition, die voraussichtlich am Donnerstagmorgen bekanntgegeben wird, unterstreicht den Trend der großen Pharmakonzerne, verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI) zu setzen, um die Arzneimittelentwicklung zu beschleunigen. Durch den Einsatz von KI können Pharmaunternehmen schneller Patienten für klinische Studien finden und die Anzahl der benötigten Testpersonen reduzieren. Dies führt nicht nur zu einer beschleunigten Arzneimittelentwicklung, sondern spart auch potenziell Millionen von Dollar. Klinische Studien am Menschen sind der kostspieligste und zeitaufwändigste Teil des Arzneimittelentwicklungsprozesses und können mehrere Jahre und über eine Milliarde Dollar erfordern, um ein neu entdecktes Medikament zur Marktreife zu bringen. "Die Zusammenführung von Recursion und Exscientia ist in Bezug auf die Nutzung von end-to-end Prozessen in der Medikamentenentwicklung, von der Biologie bis hin zur Chemie, außerordentlich komplementär. Es ermöglicht uns, Medikamente besser und schneller zu entwickeln, und genau das wollen wir erreichen", sagte Najat Khan, Chief R&D Officer bei Recursion. Recursion, gegründet im Jahr 2013, ist ein Unternehmen in der Phase 2 der klinischen Entwicklung und spezialisiert sich auf Behandlungen für seltene Krankheiten und einige Krebsarten. Seit 2021 ist das Unternehmen börsennotiert und hat Partnerschaften mit großen Pharmaunternehmen wie Roche und Bayer. Anfang des Jahres brachte Recursion den Nvidia-gestützten Supercomputer BioHive-2 auf den Markt, der den Prozess der Arzneimittelentwicklung beschleunigt. Nvidia ist ebenfalls Investor bei Recursion. Die in Großbritannien ansässige Exscientia betreibt ebenfalls eine KI-gestützte Plattform zur Arzneimittelentdeckung und entwickelt Behandlungen für Immunologie und Onkologie. Durch die Übernahme von Exscientia würde Recursion seine Pipeline von in Entwicklung befindlichen Medikamenten erweitern und Zugang zu Partnerschaften mit großen Pharmaplayern wie Sanofi und Merck KGaA erhalten. Im Rahmen der Vereinbarung erhalten die Exscientia-Aktionäre 0,7729 Recursion-Aktien für jede Exscientia-Aktie. Der Deal, der Anfang 2025 abgeschlossen werden soll, würde dem kombinierten Unternehmen etwa 850 Millionen US-Dollar an Barmitteln zur Verfügung stellen, um seine Operationen für die nächsten drei Jahre zu finanzieren. Recursion mit Sitz in Salt Lake City wird voraussichtlich noch am Donnerstag seine Quartalsergebnisse veröffentlichen. Die Beratung von Recursion bei diesem Deal erfolgte durch Allen & Co., Wilson Sonsini Goodrich & Rosati und Clifford Chance, während Centerview Partners und A&O Shearman Exscientia berieten.