Rückgang des Elektroanteils in Miet- und Carsharingflotten

Angesichts der Herausforderungen, welche die Elektromobilität in einem schwankenden Markt mit sich bringt, scheinen auch Anbieter von Mietwagen und Carsharing-Service den Ausbau ihrer Elektroflotten zu drosseln. So hat beispielsweise der Berliner Carsharing-Anbieter Miles bekanntgegeben, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge in seiner Flotte Ende des letzten Jahres auf knapp 17 Prozent gefallen ist - ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 25 Prozent nur ein halbes Jahr zuvor. Die Zurückhaltung beim Ausbau der E-Flotte wird mit den im Direktvergleich höheren Kosten von Elektroautos gegenüber Verbrennern begründet. Miles führt höhere Anschaffungskosten, teurere Reparaturen sowie größeren Aufwand im Betrieb als wesentliche Kostentreiber an. Hinzu kommt die geringere Reichweite der E-Autos, die dazu führt, dass Kunden bei anstehenden längeren Fahrten tendenziell zu Fahrzeugen mit herkömmlichen Antrieben tendieren. Der Münchner Mietwagenriese Sixt betonte bei der Präsentation seiner Jahresbilanz für 2023 seinen Wunsch, Elektrofahrzeuge keinesfalls vollständig aus der Flotte zu nehmen. Das Unternehmen räumt jedoch ein, dass sich die Marktbedingungen verschlechtert haben, was unter anderem einen über 20-prozentigen Preisrückgang für gebrauchte E-Fahrzeuge in Deutschland nach sich zog. Entsprechend sei der Anteil von Elektroautos ohne Rückkauf- oder Leasing-Vereinbarungen Ende Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte gesunken. Im internationalen Vergleich hält Europcar seinen Elektroanteil an der gesamten Flotte stabil bei circa zwölf Prozent und sieht keinen Grund für eine Anpassung. Insgesamt jedoch ist die Nachfrage nach neuen Elektrofahrzeugen von Miet- und Carsharing-Diensten rückläufig: Eine Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes spiegelt wider, dass in den ersten zwei Monaten des Jahres lediglich 1,7 Prozent der Neuzulassungen auf diese Haltergruppen entfielen. Nachdem die Kaufprämien für gewerblich genutzte E-Autos gestrichen wurden, ging die Nachfrage signifikant zurück. Als Reaktion darauf fordert Miles von den Kommunen Anreize wie die Befreiung von Parkgebühren für E-Fahrzeuge und betont die Bedeutung weiter steigender Reichweiten sowie eines Ausbaus der Ladeinfrastruktur.