Spitzendiplomatie in Berlin: Merz und Macron bereit für Handelskonfrontation

In einem intensiven Austausch haben Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Berlin eine entschlossene Haltung zu möglichen US-Zöllen auf europäische Waren bekundet. Sollte der laufende Dialog mit den USA zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen, stehen beide Staatsmänner bereit, klare Setzungen zu machen. Wie Regierungssprecher Stefan Kornelius nach der mehrstündigen Sitzung in der Villa Borsig mitteilte, sind sich beide Seiten einig, dass zusätzliche handelspolitische Maßnahmen auf dem Tisch bleiben sollten. Es wird sogar überlegt, neue Instrumente zu entwickeln. Dass die USA planen, ab dem 1. August Zölle von saftigen 30 Prozent auf EU-Importe zu erheben, sorgt für nervöses Stirnrunzeln bei den EU-Mitgliedstaaten. Die Verhandlungen laufen unter Hochdruck, um vielleicht doch noch einen Kompromiss zu erreichen. Kornelius betonte, dass Deutschland und Frankreich in dieser entscheidenden Phase Hand in Hand mit Italien und der EU-Kommission arbeiten. Vor dem Treffen hatte Merz noch hoffnungsvolle Töne angeschlagen, doch nach dem intensiven Gespräch klangen die Aussagen verhaltener. Die politischen Schwergewichte stehen somit vor einer kniffligen Balanceakt – zwischen Diplomatie und harter Gegentaktik. Die Spannung in den transatlantischen Beziehungen könnte kaum greifbarer sein.