Südkorea am Scheideweg: Verfassungsgericht enthebt Präsident Yoon Suk Yeol
Eulerpool Research Systems •4. Apr. 2025
Takeaways NEW
- Das südkoreanische Verfassungsgericht hat Präsident Yoon Suk Yeol wegen unrechtmäßiger Ausrufung des Kriegsrechts aus dem Amt entfernt.
- Die politische Krise hat die wirtschaftlichen Aussichten Südkoreas beeinträchtigt, während neue Präsidentschaftswahlen anstehen.
Südkoreas Verfassungsgericht hat für eine politische Zäsur gesorgt, indem es den umstrittenen Präsidenten Yoon Suk Yeol aus dem Amt entfernte. Im Fokus des einstimmigen Urteils stand die unrechtmäßige Ausrufung des Kriegsrechts durch Yoon im Dezember letzten Jahres, obwohl keine akute nationale Bedrohung vorlag. Des Weiteren hatte er Soldaten beordert, das Parlament von jeglicher demokratischer Entscheidungsfindung abzuschneiden. Nun blickt die Nation auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen, die spätestens in zwei Monaten abgehalten werden müssen. Übergangspräsident Han Duck Soo wird den Wahltermin in Kürze festlegen, womit ein Ende der politischen Turbulenzen in Sicht kommen könnte. Die Reaktionen der Bevölkerung in Seoul schwankten zwischen euphorischer Freude bei Yoons Gegnern und verbittertem Zorn bei seinen Unterstützern. Trotz der emotional aufgeladenen Lage blieb es friedlich, was auch dem Einsatz von 14.000 Polizisten in der Hauptstadt zuzuschreiben ist, die für Ruhe und Ordnung sorgten. Der dramatische Höhepunkt der politischen Krise datiert zurück auf Yoons überraschenden und kurzfristigen Kriegsrechtsbefehl im Dezember, ausgelöst durch einen festgefahrenen Streit über den Staatshaushalt mit der Opposition. Seine Behauptung, die Opposition sei von feindlichen Kräften infiltriert, steht bis heute ohne stichhaltige Beweise da. Hochrangige Beamte berichten von einem Versuch, das Parlament mithilfe von Soldaten zu kontrollieren, eine Anschuldigung, die Yoon vehement abstreitet. Die beunruhigende Reminiszenz an Südkoreas autoritäre Vergangenheit hat die Bevölkerung stark mitgenommen. Schon 1980 war die Verhängung des Kriegsrechts durch Chun Doo Hwan ein Trauma, das die jüngste Episode neu belebte – die Menschen fürchteten um die demokratisch erkämpfte Freiheit des Landes. Die Institutionen Südkoreas haben jedoch gezeigt, dass sie in der Lage sind, auch tiefere Turbulenzen zu überstehen. Schließlich akzeptiert selbst die Regierungspartei die Entscheidung des Verfassungsgerichts, und Yoon entschuldigte sich in einem Schreiben an seine Anhänger für sein Scheitern. Der Wahlkampf um den vakanten Präsidentenposten öffnet inmitten dieser Herausforderung neue Kapitelseiten. Laut Umfragen könnte Lee Jae Myung, charismatischer Oppositionsführer, die besten Chancen auf den Sieg haben, trotz seiner umstrittenen Vergangenheit. Südkoreas wirtschaftliche Aussichten wurden durch die Krise erheblich beeinträchtigt. Vor allem die Investitionsbereitschaft ausländischer Firmen litt unter der labilen politischen Landschaft, was auch die Zentralbank zur Abwärtsspirale bei ihren Wachstumsprognosen zwang. Ob Südkorea nun in ruhigere Fahrwasser steuert, bleibt abzuwarten, insbesondere da Yoon sich weiterhin gerichtlich verantworten muss. Bei einer Verurteilung wegen Machtmissbrauchs und Anstachelung zum Aufruhr droht ihm eine drakonische Strafe.
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