Teilzeitboom in Deutschland: Rekordwerte bei Arbeitszeit und Erwerbsquote

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt ab: Noch nie war der Anteil an Teilzeitbeschäftigten so hoch wie im ersten Quartal 2025. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erreicht die Teilzeitquote nunmehr eindrucksvolle 39,8 Prozent. Dies entspricht einer Zunahme von 0,4 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresbeginn und einem Anstieg der Teilzeitarbeitskräfte um 190.000 auf insgesamt 16,75 Millionen Personen. Während die Anzahl der in Vollzeit Beschäftigten um 0,6 Prozent auf 25,35 Millionen sank, stieg die wöchentliche Arbeitszeit bei Teilzeitkräften auf ein Rekordniveau von 18,54 Stunden an, was 50 Prozent der üblichen Vollzeitarbeitszeit entspricht. Bemerkenswert ist auch der Rückgang der durchschnittlichen Vollzeitarbeitszeit auf 38,14 Stunden. Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, sieht in der Erhöhung der Teilzeitarbeitszeit ein vielversprechendes Potenzial, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen, betont, dass Branchen mit traditionell hohem Teilzeitanteil, wie Pflege und Kindererziehung, einen erheblichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten. Trotz des Anstiegs in der Teilzeitquote führte die Erhöhung der Arbeitsstunden zu keiner Reduzierung des insgesamt geleisteten Arbeitsvolumens, das um 0,2 Prozent auf 15,66 Milliarden Stunden wuchs. Allerdings ist auch ein Rückgang durch saisonale und konjunkturelle Effekte feststellbar. Insbesondere in der Industrie, dem Bauwesen und der Zeitarbeit haben Wirtschaftskrisen die Zahl an Vollzeitstellen und den Bedarf an Kurzarbeit beeinflusst. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit aller Beschäftigten bemerkte nur eine marginale Veränderung und lag bei 30,34 Stunden. Dieser Trend wird vor allem dadurch beeinflusst, dass Teilzeitkräfte zunehmend seltener in Minijobs tätig sind, was die wachsende Arbeitszeit in dieser Beschäftigungsform erklärt.