Transatlantische Zollabkommen enttäuschen Anleger: Aktienmärkte im freien Fall
Eulerpool Research Systems •28. Juli 2025
Takeaways NEW
- Das neue Zollabkommen zwischen den USA und der EU führt zu einem starken Rückgang der Aktienmärkte.
- Analysten kritisieren, dass die USA mehr Vorteile aus dem Abkommen ziehen könnten, was insbesondere die europäische Automobilbranche belastet.
Die anfängliche Erleichterung, die das jüngst verkündete Zollabkommen zwischen den USA und der EU bei Anlegern auslöste, wandelte sich am Montag rasch in Besorgnis, und dies zeigte sich deutlich an den Aktienmärkten. Sowohl der Dax als auch der MDax rutschten im Laufe des Tages erheblich in die roten Zahlen. Obwohl die Börsen zu Handelsbeginn noch kursierten, wendete sich das Blatt zusehends.
Im frühen Handel stieg der Dax fast um ein Prozent und rückte seinem vor drei Wochen erzielten Rekordhoch näher. Doch der Höhenflug war nicht von Dauer: Am Nachmittag verlor der Dax 1,02 Prozent und schloss bei 23.970,36 Punkten. Die kurzfristige Unterstützungslinie, die 21-Tage-Linie, wurde damit unterschritten. Der MDax zeigte mit einem Minus von 1,45 Prozent auf 31.029,09 Punkte ein ähnliches Bild. Europaweit bedrückte das Stimmungstief die Märkte und der EuroStoxx 50 fiel leicht um 0,27 Prozent. Die Märkte außerhalb des Euroraums, wie in der Schweiz und Großbritannien, waren ebenfalls von der Abwärtsbewegung betroffen. Im Gegensatz dazu zeigten sich in den USA die wichtigen Indizes kaum verändert.
Das Herzstück der neuen Einigung bildet ein Basiszollsatz von 15 Prozent auf die Mehrheit der europäischen Einfuhren, darunter auch Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Analysten deuteten darauf hin, dass die USA mehr Vorteile aus dem Abkommen ziehen könnten. CMC Markets' Jochen Stanzl kritisierte, das Abkommen wirke eher wie ein Verlust für Europa, geprägt von einer "America First"-Doktrin. Der Pimco-Ökonom Nicola Mai fügte hinzu, dass das Abkommen das Wachstum der Eurozone um fast einen Prozentpunkt bremsen könnte.
In der Automobilbranche schlug die anfängliche Euphorie schnell in Ernüchterung um. BMW, Mercedes-Benz, Porsche AG und Volkswagen verzeichneten deutliche Verluste. Porsche war mit einem Rückgang von 4,1 Prozent am stärksten betroffen. Andreas Lipkow analysierte, dass die Einseitigkeit des Abkommens den deutschen Autoherstellern zusetzt und eine zollfreie Einfuhr von US-Fahrzeugen in die EU ermöglicht.
Für die Pharmaaktien brachte die Vereinbarung hingegen Positives. Richard Vosser von JPMorgan bemerkte, dass die letzten Zollängste der Vergangenheit angehören. Sartorius profitierte zusätzlich von einer Analysten-Aufwertung und legte um 0,4 Prozent zu. Merck KGaA verzeichnete ebenfalls ein Plus von 0,4 Prozent.
Chiphersteller fühlten ähnlich Erleichterung. Sandeep Deshpande von JPMorgan hob hervor, dass Halbleiterprodukte vom "Null-für-Null-Zoll" profitieren. Weitere Wachstumsimpulse kamen von einem Großauftrag von Tesla an Samsung. Infineon erholte sich mit einem Plus von 1,4 Prozent. Aixtron und Süss Microtec verzeichneten ebenfalls Zuwächse von 2,5 Prozent und 4,5 Prozent.
Besonders im Nebenwerteindex SDax zeigte sich ProSiebenSat.1 mit einem Plus von 11,7 Prozent als klarer Gewinner. Grund hierfür war das verbesserte Übernahmeangebot von MediaForEurope. JPMorgan Analyst Daniel Kerven unterstrich, dass die Übernahme positive Effekte für alle Beteiligten haben könnte.
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