Transpazifische Frachtraten auf Höhenflug: Vorzeitige Spitzenzeit kündigt sich an

Die jüngsten Entwicklungen im Seehandel lassen aufhorchen: Die transpazifischen Containerfrachtraten verzeichnen einen deutlichen Anstieg, ein bemerkenswerter Trend im Vorfeld der Hochsaison. Der aktuelle Preisanstieg ist auf die Strategie der Versender zurückzuführen, Waren frühzeitig zu versenden, um von möglichen Aussetzung der Zölle im Juli und August zu profitieren, während die Reedereien ab dem 1. Juni allgemeine Preissteigerungen vorgenommen haben. Laut den jüngsten Daten von SONAR und Freightos erreichten die Containerpreise für Transporte von Asien an die US-Westküste neue Höhen. Der SONAR Container Atlas meldete, dass der Spotpreis für einen beladenen Container von Yantian nach Los Angeles auf 6.645 US-Dollar pro 40-Fuß-Container gestiegen ist, während Ningbo auf 6.439 US-Dollar kletterte. Der Freightos Baltic Index zeigte einen Anstieg um 60 %, mit aktuellen Preisen über 7.000 USD pro Einheit. Diese Entwicklung spiegelt die Kapazitätsengpässe des vergangenen Jahres wider, die durch strategische Umlenkungen und einen drohenden Streik der International Longshoremen's Association verursacht wurden. Die Frachtraten dürften weiter steigen, da die Reedereien die Einführung weiterer Preissteigerungen im Juni und Juli planen. Ursache dafür sind die Rückstände in chinesischen Häfen und die Umverteilung von Schiffen während der ruhigeren Zollperiode. Judah Levine, Forschungsleiter bei Freightos, prognostiziert eine Fortsetzung der Ratensteigerungen im Juni und Juli, bevor Mitte Juli mit einer Entspannung zu rechnen sei. Dies wird durch eine erhöhte Anzahl an Containerbewegungen in den USA, die aus den Erfahrungen der Pandemie gelernt haben, flankiert. Die Einschätzung der National Retail Federation war ursprünglich ein Rückgang der US-amerikanischen Importvolumina im Mai, bevor im Juni und Juli ein Anstieg erwartet wurde. Doch mit Blick auf die aktuellen Preisverhalten hat sich diese Prognose verändert. Dennoch soll das Volumen im Juli um 9 % unterhalb des Vorjahres bleiben, trotz signifikanter Bestandsaufstockungen zu Jahresbeginn. Diese angespannte Nachfrage hat auch Auswirkungen auf andere Handelsrouten: So stiegen die Frachtpreise für die Asien-Mittelmeer Strecke um 32 %. Dies führt auch hier zu geplanten Preissteigerungen in der Hochsaison, die durch Kapazitätsverschiebungen zugunsten der transpazifischen Route beeinflusst werden.