Mitternächtliche Ladenöffnungen, ausverkaufte Vorbestellungen und überlastete Onlineshops: Der Launch der Switch 2 hat den globalen Gaming-Markt kurzfristig elektrisiert. In Japan warnte Nintendo im Vorfeld vor Engpässen im stationären Handel, ähnliche Szenen spielten sich in Europa und Nordamerika ab.

Technisch markiert die Konsole einen deutlichen Sprung: leistungsstärkere Hardware, größerer Bildschirm, verbesserte Controller. Analysten wie Atul Goyal von Jefferies erwarten bis März 2026 Verkäufe von mindestens 15 Millionen Einheiten – konservativ kalkuliert. Andere Prognosen gehen von bis zu 20 Millionen aus. Die Switch-Plattform kommt bislang auf 150 Millionen verkaufte Geräte und knapp 1,4 Milliarden Spiele seit der Einführung 2017.

Die starke Nachfrage spiegelt sich bereits im Aktienkurs wider: Seit Jahresbeginn legte das Papier rund 32 Prozent zu – ungeachtet drohender US-Strafzölle unter Präsident Trump. Im April musste Nintendo-CEO Shuntaro Furukawa sich öffentlich für Lieferengpässe entschuldigen. Mehr als 2,2 Millionen Vorbestellungen über den hauseigenen My Nintendo Store hatten die Erwartungen deutlich übertroffen, trotz Zugangsbeschränkungen wie 50 Stunden Mindestspielzeit auf dem ursprünglichen Switch-Modell.

Kritik am Preis – rund 450 Dollar für die Konsole, 80 Dollar für Premiumtitel – konnte den Hype bislang kaum bremsen. Nintendo versucht, durch Verlagerung der Produktion aus China nach Südostasien Risiken durch US-Zölle zu mindern. Doch auch Werke in Vietnam und Kambodscha geraten zunehmend ins Visier von Trumps „Reziprozitäts“-Politik. Analysten gehen dennoch davon aus, dass sich die Zölle mittelfristig auf ein handhabbares Niveau einpendeln.

Marktbeobachter sehen in der Switch 2 nicht nur ein Produkt, sondern ein Modell für die Zukunft der Hardware-Entwicklung in der Branche. Während Microsoft und Sony mit ihren klassischen Konsolenmodellen stagnierten, liefere Nintendo das derzeit einzige echte Hardware-Wachstumsnarrativ.