Technology
Oracle meldet 11 % Umsatzwachstum – Cloud-Aufträge sollen sich verdoppeln
Oracle verdoppelt Cloud-Aufträge und wächst zweistellig – bleibt aber beim Capex weit hinter Amazon & Co zurück.

Oracle hat für das vierte Geschäftsquartal ein Umsatzwachstum von 11 % auf 15,9 Mrd. US-Dollar gemeldet – über den Erwartungen der Analysten, die mit 15,6 Mrd. gerechnet hatten. Getrieben wird der Zuwachs durch den stark expandierenden Cloud-Bereich. Unternehmensangaben zufolge soll die Cloud Infrastructure-Sparte im kommenden Geschäftsjahr um mehr als 70 % wachsen, während sich der Auftragsbestand mehr als verdoppeln soll.
Die Aktie des US-amerikanischen Technologiekonzerns sprang im nachbörslichen Handel um knapp 8 % nach oben. Gründer und CTO Larry Ellison äußerte sich gewohnt offensiv: „Oracle wird der weltweit führende Betreiber und Errichter von Cloud-Infrastruktur-Rechenzentren. Mehr als jeder andere.“
Der Cloud-Boom beschert Oracle derzeit Rückenwind. Die Nachfrage nach Infrastruktur für KI-Anwendungen ließ die entsprechenden Umsätze im jüngsten Quartal um 52 % steigen. Dennoch bleibt Oracle beim Capex hinter den großen Wettbewerbern zurück. Für das kommende Jahr sind Investitionen in Höhe von 25 Mrd. US-Dollar geplant – deutlich weniger als die über 300 Mrd. Dollar, die Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft gemeinsam für Rechenzentren und Infrastruktur bereitstellen.
Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt Oracles Rolle im 500 Mrd. Dollar schweren Stargate-Projekt von OpenAI und SoftBank. Bereits jetzt stellt das Unternehmen Rechenleistung für OpenAI bereit, nachdem Microsofts Kapazitäten ausgeschöpft waren. Auch mit Elon Musks xAI und Meta wurden Verträge abgeschlossen. Oracle soll laut Informationen der Financial Times rund 40 Mrd. Dollar in Nvidia-Chips investieren, um das erste US-Stargate-Zentrum in Texas mit Rechenleistung zu versorgen.
CEO Safra Catz betonte, dass Stargate zwar „noch im Aufbau“ sei, der Großteil des Wachstums derzeit jedoch aus Verträgen mit anderen Kunden resultiere. Ellison ergänzte, dass Oracle einen „gigantischen Vertrag“ mit dem chinesischen Onlinehändler Temu abgeschlossen habe.
Parallel wird Oracle als Favorit für eine Rolle im möglichen US-Ableger von TikTok gehandelt. Sollte ByteDance die Video-App abspalten, könnte Oracle nicht nur weiter das Hosting übernehmen, sondern auch eine Minderheitsbeteiligung erwerben – zusammen mit bestehenden US-Investoren. Die US-Regierung hat dem chinesischen Mutterkonzern hierfür eine Frist bis zum 19. Juni gesetzt.
Trotz der positiven Geschäftsentwicklung und des Expansionskurses äußern Investoren Bedenken wegen der hohen Verschuldung und des vergleichsweise hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Im Vergleich zu Cloud-Konkurrenten wie Amazon, Microsoft oder Alphabet notiert Oracle auf Bewertungsniveaus, die auf nachhaltiges Wachstum angewiesen sind.