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Wise-Gründer Hinrikus attackiert Governance-Pläne – Aktionäre sollen US-Listing blockieren

Wise-Gründer Hinrikus warnt vor Governance-Risiken und fordert Aktionäre auf, US-Listing mit Stimmrechtsplänen zu blockieren.

Eulerpool News 21. Juli 2025, 14:16

Wise steht vor einem offenen Aktionärsaufstand: Taavet Hinrikus, Mitgründer des Fintechs und bis heute mit 5,1 Prozent beteiligt, ruft die Anteilseigner auf, die geplante Verlagerung der Hauptnotierung von London in die USA abzulehnen. Der Grund sind tiefgreifende Änderungen bei den Stimmrechten, die Hinrikus als „inakzeptabel“ bezeichnet.

Konkret kritisiert Hinrikus’ Investmentvehikel Skaala Investments die vorgesehene Verlängerung der Sonderrechte für B-Aktien um weitere zehn Jahre. Diese Aktiengattung sichert Gründern wie CEO Kristo Käärmann ein Übergewicht an Stimmen, obwohl sie wirtschaftlich nur einen kleinen Teil des Unternehmens halten. Skaala fordert, die Governance-Fragen von der Abstimmung über das Listing zu trennen. Derzeit müssten Aktionäre über beides im Paket entscheiden – eine „alles oder nichts“-Lösung, die aus Sicht von Skaala eine faire Wahl verhindert.

Bei der Börsennotiz 2021 hatte Wise eine Struktur geschaffen, die B-Aktionären rund 90 Prozent der Stimmrechte sicherte. Eigentlich sollte diese Sonderstellung 2026 enden. Nun will Wise die Frist stillschweigend bis 2036 verlängern. Skaala, das über 15 Prozent der B-Aktien hält, warnt, dies könne dem Ansehen und dem langfristigen Wert des Unternehmens schaden.

Hinrikus, der Wise 2021 verließ, betont, er stehe weiterhin hinter Geschäftsmodell, Management und Wachstumsperspektiven. Doch das Vorgehen untergrabe das Vertrauen in die Führung des Unternehmens. Besonders stößt Skaala auf, dass Wise diesen tiefgreifenden Schritt nicht frühzeitig offengelegt habe. CEO Käärmann weist die Kritik zurück: „Unsere Pläne sind klar und transparent.“

Wise verteidigt das Konstrukt als nötig für den langfristigen Erfolg. Die Abstimmung erfordert Mehrheiten sowohl bei A- als auch B-Aktionären sowie eine qualifizierte Mehrheit von 75 Prozent je Klasse. Käärmann kontrolliert zwar nur 18 Prozent des Kapitals, hält aber durch B-Aktien knapp 55 Prozent der Stimmen. Eine Kappungsregel begrenzt seinen Einfluss aus den B-Aktien allerdings formal auf unter 50 Prozent.

Beratungsfirmen wie Glass Lewis und ISS empfehlen dennoch die Zustimmung. Der US-Listing-Wechsel eröffne Zugang zu mehr Kapital und Wachstumschancen im größten Markt von Wise. Beide äußerten keine Bedenken zur Verlängerung der B-Aktien-Sonderrechte.

Die Aktie verlor am Montagvormittag ein Prozent.

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