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Cobalt Holdings bläst Londoner Börsengang ab – Glencore-gestützter Deal bleibt bestehen
Cobalt Holdings zieht IPO in London kurzfristig zurück, will Glencore-Liefervertrag nun durch private Mittel sichern.

Cobalt Holdings hat seine Pläne für einen Börsengang in London überraschend zurückgezogen – nur wenige Wochen nach der Ankündigung einer Kapitalaufnahme von 230 Mio. US-Dollar. In einer knappen Mitteilung erklärte das Metallinvestmentunternehmen am Mittwoch, man werde den „geplanten Börsengang an der London Stock Exchange nicht weiterverfolgen“. Offiziell blieb das Unternehmen Gründe schuldig, aus dem Umfeld heißt es jedoch, eine private Finanzierung erscheine unter den aktuellen Bedingungen sinnvoller.
Noch im Mai hatte sich Cobalt mit dem Rohstoffhändler Glencore und dem Investmenthaus Anchorage zwei prominente Ankerinvestoren gesichert, die gemeinsam 20,5 Prozent des neuen Unternehmens halten sollten. Die geplante Platzierung sollte dem Modell von Yellow Cake folgen, einem börsennotierten Fonds, der Uran kauft und hält, um langfristig von steigenden Preisen zu profitieren.
Cobalt-CEO Jake Greenberg setzte bei seinem Investorenpitch auf das strukturelle Nachfragewachstum im Zuge der Energiewende: Der weltweite Übergang zu Elektromobilität und erneuerbaren Energien werde die Nachfrage nach Kobalt – zentraler Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien – über Jahre anheizen. Die Konzentration der Förderung auf die Demokratische Republik Kongo sei dabei ebenso Risiko wie Chance.
Kernstück der Strategie war ein sechsjähriger Liefervertrag mit Glencore über Kobalt im Volumen von bis zu 1 Mrd. Dollar. Teil dieses Pakets ist ein initialer Ankauf von 6.000 Tonnen Kobalt im Wert von 200 Mio. Dollar – zu einem Preis unterhalb des aktuellen Spotmarktniveaus. Laut Informationen der Financial Times soll der Deal auch ohne IPO zustande kommen, sofern die Finanzierung auf anderem Wege gelingt.
Für Londons ohnehin schwächelnden Kapitalmarkt ist der Rückzug ein erneuter Rückschlag. Der IPO-Markt hat in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität gegenüber konkurrierenden Finanzplätzen verloren. Der geplatzte Börsengang reiht sich ein in eine Serie geplatzter Emissionen wachstumsorientierter Unternehmen mit Rohstoffbezug.
Die Hintergründe sind auch marktseitig erklärbar: Der Kobaltpreis ist innerhalb eines Jahres stark gefallen, woraufhin die Regierung der DR Kongo kürzlich ein Exportverbot verhängte, um den Preis künstlich zu stabilisieren. In diesem Kontext dürfte die Kapitalmarktperspektive für spezialisierte Investmentvehikel wie Cobalt Holdings vorerst begrenzt bleiben.