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British American Tobacco setzt auf Nikotinbeutel – Profitabilität in den USA ab 2025 in Sicht
BAT erwartet ab 2025 wieder Gewinnwachstum in den USA, getragen vom Boom bei modernen Nikotinbeuteln.

British American Tobacco (BAT) hebt seine Umsatzprognose an: Der Konzern rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Wachstum von 1 bis 2 Prozent – bislang lag das Ziel bei nur einem Prozent. Haupttreiber ist die starke Nachfrage nach „modern oral“-Produkten, vor allem Nikotinbeuteln. In den USA sollen diese erstmals seit drei Jahren wieder für steigende Umsätze und Gewinne sorgen.
„Wir sehen in den USA eine sehr positive Entwicklung“, sagte BAT-CEO Tadeu Marroco. Die Nachfrage nach den aromatisierten Nikotinbeuteln, die diskret hinter die Lippe geklemmt werden, ziehe in mehreren Bundesstaaten deutlich an – und spreche zudem neue Kundengruppen an. Bereits 2024 wuchs der Umsatz mit diesen Produkten in den USA um über 200 Prozent, der weltweite Umsatz erreichte 790 Millionen Pfund. Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz mit tabakfreien Alternativen lag bei 3,4 Milliarden Pfund, dem gegenüber standen 21 Milliarden Pfund aus klassischem Tabakverkauf.
BAT ist bereits seit 2018 im US-Markt für Nikotinbeutel aktiv, hat jedoch im vergangenen Jahr eine neue, stärkere Produktgeneration eingeführt. Analysten der Citigroup schätzen die Bruttomarge der Beutel auf rund 75 Prozent – deutlich über den 60 Prozent bei herkömmlichen Zigaretten. Damit avancieren die Produkte für viele Konsumenten zum bevorzugten Nikotinkonsumformat, wie Citi-Analyst Simon Hales betont.
Gleichzeitig sieht sich die Branche mit neuen Risiken konfrontiert. Insbesondere unregulierte Einweg-E-Zigaretten bereiten BAT Sorgen. In Großbritannien trat in dieser Woche ein Verbot solcher Produkte in Kraft, während in Nordamerika illegale Importe den Markt überschwemmen. BAT geht davon aus, dass der Umsatz mit legalen Vape-Produkten im ersten Halbjahr um rund 10 Prozent sinken wird. „Wir hoffen, dass die neue US-Administration durchgreift“, sagte Marroco mit Blick auf ausbleibende Regulierung.
Der Druck zum Wandel ist hoch. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die Tabaknutzung seit dem Jahr 2000 weltweit um mehr als 50 Prozent gesunken. Wettbewerber wie Philip Morris International haben bereits stark umgeschichtet: 39 Prozent des Umsatzes stammen dort aus tabakfreien Produkten – bei BAT liegt der Anteil bei lediglich 17,5 Prozent.
Dass der Strategiewechsel spät kommt, hat historische Gründe: 2017 übernahm BAT den US-Zigarettenhersteller Reynolds American für 49 Milliarden Dollar – ein Deal, der lange als rückwärtsgewandt galt. Zusätzlich belastete 2024 eine Rückstellung in Höhe von 6,2 Milliarden Pfund für eine kanadische Sammelklage das Ergebnis. Das künftige Wachstum hängt nun maßgeblich an Produkten, die nicht rauchen, sondern kleben.