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Deutsche Bank erzielt höchsten Quartalsgewinn seit 2007 – Rückstellungen entlasten Bilanz massiv

Deutsche Bank übertrifft mit starkem Quartalsgewinn und gesunkenen Rückstellungen Erwartungen und hält trotz regulatorischer Risiken Kurs.

Eulerpool News 25. Juli 2025, 09:11

Mit einem Vorsteuergewinn von 2,4 Mrd. Euro im zweiten Quartal erzielt die Deutsche Bank ihr bestes Ergebnis seit fast zwei Jahrzehnten. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Gewinn bei lediglich 400 Mio. Euro lag, ist das ein Sprung von 500 Prozent. Hauptgrund ist die drastisch gesunkene Belastung durch Rechtsstreitigkeiten: Statt wie 2024 Rückstellungen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro zu bilden, wurden diesmal 85 Mio. Euro aufgelöst.

Die Kursreaktion folgte prompt: Die Aktie stieg am Donnerstagvormittag um 6 Prozent auf 28 Euro – der höchste Stand seit August 2015.

Der langjährige Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank, bei dem Investoren eine zu geringe Abfindung beklagt hatten, ist durch Vergleiche mit den meisten Klägern mittlerweile weitgehend beigelegt. Das entlastet nicht nur die Bilanz, sondern verschafft Luft für strategische Weichenstellungen.

Konzernchef Christian Sewing sieht die Bank „klar auf Kurs“, ihre Ziele für 2025 zu erreichen – inklusive höherer Kapitalausschüttungen an Aktionäre über dieses Jahr hinaus. Finanzchef James von Moltke betonte, dass die Strategie zur Kapitalrückführung „nicht durch regulatorische Veränderungen“ gefährdet sei.

Dabei geht es insbesondere um Basel-III-Final-Regeln, die bis 2033 vollständig greifen sollen. Analysten warnen, dass diese zu deutlich höheren risikogewichteten Aktiva führen könnten, was die Kapitalquoten belasten würde. Von Moltke hält jedoch dagegen: Mit internen Ratings für bislang unbewertete Unternehmenskredite und weiteren regulatorischen Anpassungen lasse sich der Effekt „wesentlich verringern oder sogar eliminieren“.

Auch operativ verbesserte sich das Bild: Die Cost-Income-Ratio sank von 78,1 Prozent auf 62,3 Prozent – ein klarer Fortschritt auf dem Weg zum Jahresziel von unter 65 Prozent. Bis auf das Privatkundengeschäft erzielten alle Sparten eine Eigenkapitalrendite über dem internen Zielwert von 10 Prozent.

Besonders stark zeigte sich erneut die Investmentbank. Sie steuerte ein Drittel des Gesamtumsatzes von 7,8 Mrd. Euro bei. Getrieben wurde das Ergebnis von einem Plus von 11 Prozent im Bereich Fixed Income & Currencies – begünstigt durch hohe Marktvolatilität rund um die US-Handelspolitik. Dagegen verzeichnete das Geschäft mit Fusionen und Börsengängen einen Rückgang um 29 Prozent, da viele Kunden Transaktionen vertagten.

Die Unternehmensbank meldete ein leichtes Umsatzminus von 1 Prozent, belastet durch rückläufige Einlagenmargen und den starken Euro. Zwar reduzierten sich die Kosten durch den schwächeren US-Dollar, der Nettoeffekt auf die Erlöse fiel jedoch negativ aus.

Von Moltke bleibt dennoch zuversichtlich: Das Jahresziel von 32 Mrd. Euro Umsatz sei „mit angemessener Wahrscheinlichkeit“ erreichbar – nicht nur währungsbereinigt, sondern auch in absoluten Zahlen.

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