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GM Korea droht wegen US-Zöllen das Aus – Seoul hofft weiter auf Einigung

General Motors prüft Zukunft seiner koreanischen Werke, da hohe US-Zölle deren Rentabilität gefährden könnten.

Eulerpool News 16. Juli 2025, 19:27

General Motors steht in Südkorea zunehmend unter Druck, klare Aussagen zur Zukunft seiner dortigen Werke zu machen. Grund dafür sind anhaltende Handelsgespräche zwischen Seoul und Washington über die drohenden 25-Prozent-Zölle auf Autoimporte, die bislang ohne Ergebnis geblieben sind. Für GM Korea sind diese Strafabgaben existenziell: Die beiden Werke des Konzerns produzieren fast ausschließlich günstige Kompaktmodelle für den nordamerikanischen Markt, was zuletzt rund 17 Prozent der US-Verkäufe ausmachte.

Sollte keine Einigung erzielt werden, warnen Analysten vor einem gravierenden Umbau von GMs globalem Produktionsnetzwerk. In der Vergangenheit hatte sich der Konzern bereits aus Europa, Australien und Vietnam zurückgezogen. Bereits im Mai hatte GM vor möglichen Belastungen von bis zu 5 Mrd. US-Dollar durch Trumps Zollpolitik gewarnt, davon allein 2 Mrd. durch Südkorea-Importe.

Innerhalb von GM Korea wächst der Unmut. Die Gewerkschaft droht mit Streik, weil neben den Zöllen auch Lohnfragen sowie Pläne zur Schließung von Servicezentren und zum Verkauf von Vermögenswerten für Verunsicherung sorgen. „Wir fürchten, dass sich GM spätestens nach Ablauf des KDB-Deals 2028 aus Korea zurückzieht“, sagte Gewerkschaftschef Ahn Kyu-baek. Der staatliche Korea Development Bank hatte GM Korea 2018 mit einer Kapitalbeteiligung vor der Insolvenz bewahrt.

Der Druck kommt trotz jüngst solider Geschäftszahlen: 2024 verkaufte GM Korea 499.559 Fahrzeuge – ein Plus von 6,7 Prozent und das beste Ergebnis seit 2017, getrieben durch starke US-Nachfrage nach Modellen wie dem Chevrolet Trax. Allerdings fielen die Verkäufe im laufenden Jahr bislang um über sieben Prozent. Finanzchef Paul Jacobson betonte im Mai, man setze weiterhin auf ein Entgegenkommen Washingtons, um langfristige Entscheidungen nicht voreilig treffen zu müssen.

Die Verhandlungen bleiben zäh. Südkoreas Handelsminister Yeo Han-koo forderte erneut die Abschaffung der US-Zölle, nachdem die Frist unlängst bis 1. August verlängert wurde. Autoexperte Kim Pil-soo von der Daelim Universität warnte: „Bleiben die Zölle bei 25 Prozent, wird GM Korea schließen müssen. Bei unter 10 Prozent wären Preis- und Kostensenkungen möglich.“

Barclays-Analyst Dan Levy sieht GM als den Detroit-Autobauer, der am stärksten von einem ungünstigen Deal mit Südkorea getroffen wäre. Die Importe seien unter aktuellen Zollbedingungen wirtschaftlich kaum tragfähig, eine baldige Lösung daher essenziell.

Auch in Mexiko und Kanada, wo GM rund die Hälfte seiner US-Fahrzeuge fertigt, drohen tarifäre Belastungen. Ein Sprecher von GM betonte, man verfolge die Verhandlungen eng.

Lee Ho-geun von der Daeduk Universität hält Südkorea trotz aller Probleme für wettbewerbsfähig, verweist aber auf hohe Arbeitskosten und instabile Beziehungen zwischen Management und Gewerkschaft. Kleinwagenproduktion in den USA sei wegen der Lohnstruktur kaum rentabel, Mexiko wiederum nicht frei von Zollrisiken.

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