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Goldman Sachs streicht zweite Entlassungsrunde – Investmentbanking zieht spürbar an
Goldman Sachs streicht geplante Kündigungen – Investmentbanking und Handel laufen besser als von Analysten erwartet.

Goldman Sachs verzichtet entgegen früherer Erwägungen auf eine zweite Welle leistungsbedingter Stellenstreichungen in diesem Jahr. Grund ist ein unerwartet kräftiger Aufschwung im Investmentbanking sowie anhaltend starke Erträge im Handelsgeschäft, wie mit dem Vorgang vertraute Personen berichten.
Ursprünglich hatte die US-Bank eine weitere Entlassungsrunde für September ins Auge gefasst, um auf ein mögliches Abflauen der Geschäftsdynamik nach den von Präsident Trump verhängten „Liberation Day“-Zöllen vorbereitet zu sein. Nach aktueller Einschätzung sei ein solcher Schritt jedoch nicht mehr notwendig, hieß es aus internen Kreisen. Goldman selbst lehnte eine Stellungnahme ab.
Bereits im Frühjahr hatte das Institut im Rahmen seines jährlichen „Strategic Resource Assessment“ Personal abgebaut – eine auf Wall Street übliche Maßnahme zur Leistungsbewertung und Kostensteuerung. Davon betroffen war ein niedriger einstelliger Prozentsatz der weltweit rund 46.000 Beschäftigten.
Die Entscheidung der Bank spiegelt die Wende im Marktumfeld wider. Zwar hatte die Hoffnung auf Deregulierung und eine neue Welle an Unternehmensfusionen Anfang des Jahres für Optimismus gesorgt, doch die Einführung aggressiver Handelszölle im April ließ diese zunächst platzen. Mittlerweile haben sich die Sorgen über potenzielle Schäden für die US-Wirtschaft etwas gelegt.
Goldman Sachs profitierte im zweiten Quartal deutlich von wieder anziehender Kundenaktivität. Die Erträge im Investmentbanking legten gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als 25 Prozent zu – der stärkste Anstieg unter den großen US-Instituten. Auch JPMorgan, Morgan Stanley und Bank of America meldeten bessere Zahlen als erwartet. Branchendaten der London Stock Exchange Group zeigen, dass die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking bislang um 2 Prozent auf rund 67 Mrd. Dollar gestiegen sind.
Darüber hinaus liefert das Handelsgeschäft weiter hohe Beiträge. Das gesteigerte Marktvolumen und anhaltende Volatilität bei Aktien und Anleihen kamen besonders jenen Banken zugute, die wie Goldman Sachs über starke Plattformen im Bereich Equities und Fixed Income verfügen.