Pret A Manger: JAB prüft Teilverkauf vor möglichem Börsengang

JAB sondiert neue Investoren für Pret A Manger, um vor einem möglichen IPO Kapital zu sichern und Schulden zu senken.

7.6.2025, 15:41
Eulerpool News 7. Juni 2025, 15:41

Nach einem deutlichen Umsatzplus und wachsendem internationalem Geschäft prüft JAB Holding strategische Optionen für Pret A Manger, darunter auch die Aufnahme eines neuen Investors vor einem möglichen Börsengang. Der Finanzinvestor, der das Unternehmen 2018 für rund 1,5 Mrd. Pfund übernommen hatte, hat laut informierten Kreisen Berater mandatiert, verschiedene Szenarien zu evaluieren. Ein unmittelbarer Anteilsverkauf werde laut JAB jedoch derzeit nicht in Betracht gezogen.

Die Kaffee- und Sandwichkette verzeichnete 2023 ein Umsatzwachstum von 20 Prozent auf 1,1 Mrd. Pfund. Das bereinigte operative Ergebnis legte um 12 Prozent auf 166 Mio. Pfund zu – getrieben vor allem durch internationale Expansion. Inzwischen stammen rund 25 Prozent der Umsätze aus dem Ausland. Die größten Märkte neben dem Vereinigten Königreich sind die USA und Frankreich, weitere Filialen gibt es in Kanada, Indien, Griechenland und Spanien.

Dennoch ist Pret weiterhin stark durch Schulden belastet. Ende 2023 beliefen sich Darlehen und Verbindlichkeiten auf 740 Mio. Pfund. Ein im vergangenen Jahr aufgenommenes Kapital in Höhe von 250 Mio. Pfund wurde zur teilweisen Entschuldung eingesetzt. Im Zuge der Vorbereitung auf ein mögliches IPO könnte weiteres Kapital über einen Pre-IPO-Investor eingesammelt werden, so das Unternehmen.

Die Entwicklung markiert einen strategischen Schwenk bei JAB selbst. Während der Konzern in der Vergangenheit mit einem Volumen von über 50 Mrd. Euro in Konsumgütermarken wie Keurig Dr Pepper und Krispy Kreme investierte, verlagert sich der Fokus zunehmend in Richtung Versicherungen und Asset Management. Parallel dazu wurde mit José Cil, dem früheren CEO von Restaurant Brands International, ein neuer Chairman für Pret und andere Gastronomie-Beteiligungen von JAB installiert.

Pret-CEO Pano Christou, der seine Karriere einst als Assistant Manager in einer Londoner Filiale begann, versucht unterdessen, das Unternehmen durch turbulente Zeiten zu steuern. Die Pandemie hatte 2020 zu einem operativen Verlust von 343 Mio. Pfund geführt und tiefgreifende Restrukturierungen ausgelöst – inklusive Filialschließungen und über 3.000 gestrichenen Stellen. Zwar wurden Kunden über Abo-Modelle zurückgewonnen, Preissteigerungen sorgten jedoch für öffentlichen Gegenwind.

Mit Blick auf das anhaltende Inflationsumfeld, steigende Löhne im Heimatmarkt und die geopolitischen Unsicherheiten bleibt die Frage, ob Pret durch einen strategischen Teilverkauf an Attraktivität für Investoren gewinnt – oder ob JAB lediglich eine werterhaltende Zwischenlösung für eine herausfordernde Beteiligung sucht.

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