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Sabadell warnt BBVA vor jahrelanger Synergielosigkeit – Regierung blockiert Bankenfusion
Sabadell warnt BBVA: Fusionsverbot blockiert alle Synergien – EU kritisiert Spaniens Eingriff in Bankenübernahmen.

Der Widerstand der spanischen Regierung gegen die geplante Übernahme von Sabadell durch BBVA zwingt den potenziellen Käufer zu einem strategischen Spagat. Selbst wenn die Aktionäre dem feindlichen Übernahmeangebot über 13 Mrd. Euro zustimmen, darf BBVA das Zielunternehmen vorerst nicht integrieren – mit schwerwiegenden operativen Folgen.
Sabadell-Chef César González-Bueno betonte gegenüber der Financial Times, dass im Falle einer erfolgreichen Übernahme „null Synergien“ realisiert werden könnten – zumindest für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Grund ist eine Regierungsanordnung, die BBVA und Sabadell zur unabhängigen Führung verpflichtet: „Man kann keine Produkte zusammenlegen, keine Systeme vereinheitlichen – nichts“, sagte der Vorstandschef.
Madrid hat zwar keine rechtliche Handhabe, das Übernahmeangebot zu stoppen, will jedoch jede Form der Verschmelzung blockieren. Ein Minister kündigte an, den Zusammenschluss der Institute für mindestens drei Jahre zu untersagen. BBVA müsste in dieser Zeit auf die angekündigten jährlichen Einsparungen von bis zu 850 Mio. Euro verzichten. Sabadell selbst bezifferte mögliche Einsparungen deutlich konservativer auf 100 bis 150 Mio. Euro.
Gleichzeitig hat die Europäische Kommission offiziell gegen den spanischen Eingriff protestiert. Sie fordert eine Überprüfung des Gesetzesrahmens, der der Regierung weitreichende Kompetenzen bei Bankfusionen einräumt – ein erster Schritt in einem möglichen Vertragsverletzungsverfahren. Spanien hat zwei Monate Zeit zur Stellungnahme.
Während die EU regelmäßig die Schaffung grenzüberschreitender „Banking Champions“ propagiert, reagieren nationale Regierungen bei konkreten Fällen oft protektionistisch. Im Fall Sabadell spielt auch die politische Bedeutung der Regionalbank in Katalonien eine Rolle.
Ungeachtet der Blockade hält BBVA an der geplanten Übernahme fest. Vorstandschef Carlos Torres erklärte, man werde die Offerte durchziehen, da sie langfristig Werte für die Aktionäre beider Häuser schaffe, auch wenn die Synergien später kämen.
Parallel dazu stellte González-Bueno eine neue Spanien-Strategie für Sabadell vor, nachdem das Institut den Verkauf seiner britischen Tochter TSB für 2,65 Mrd. Pfund an Santander vereinbart hat. Der Deal soll am 6. August auf einer außerordentlichen Hauptversammlung abgesegnet werden.
Mit dem Verkaufserlös plant Sabadell, in den kommenden drei Jahren 6,3 Mrd. Euro an die Aktionäre auszuschütten. Für das erste Halbjahr meldete das Institut zudem einen Rekordgewinn von 975 Mio. Euro – ein Plus von 23,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.