UBS stolpert über eigene FX-Derivate – und sendet eine Warnung an die Branche

24.7.2025, 15:24

UBS zahlt Millionen zur Schadensbegrenzung bei riskanten Devisenprodukten – ein Warnsignal für die gesamte Finanzbranche.

Eulerpool News 24. Juli 2025, 15:24

UBS hat mehr als 100 sogenannte „Goodwill-Zahlungen“ an Kundinnen und Kunden geleistet, die mit strukturierten Devisenderivaten Verluste erlitten haben – eine Reaktion auf Marktverwerfungen infolge von Ankündigungen US-Präsident Donald Trumps zu neuen Handelszöllen. Die betroffenen Produkte, sogenannte Range Target Profit Forwards, sind höchst sensitiv gegenüber Währungsschwankungen. Der starke Anstieg des Schweizer Franken hat vielen Investoren erhebliche Verluste eingebracht.

Die Verträge bieten moderate Gewinne, solange sich ein Wechselkurs in einem vorab definierten Band bewegt. Gerät das Währungspaar jedoch aus der Range – wie zuletzt bei der unerwarteten Aufwertung des Franken – drohen hohe Verluste. UBS räumte ein, dass man auf Kundinnen und Kunden zugegangen sei, um „unerwartete Effekte“ zu adressieren. Einige Geschädigte bereiten derweil juristische Schritte vor.

Besorgniserregend ist dabei nicht nur der Vorfall selbst, sondern auch, wem die Produkte angeboten wurden: Laut Branchenquellen wurden sie teils an Kundschaft mit Vermögen ab 600.000 Schweizer Franken verkauft. Experten wie Vedanta Hedging warnen, dass solche Instrumente nur in geringer Dosierung Teil eines professionellen Währungsabsicherungsprogramms sein sollten – andernfalls handle es sich um reine Spekulationsgeschäfte.

UBS steht mit dem Problem nicht allein. Ähnliche Konstrukte sorgten bereits in Spanien, dem Vereinigten Königreich und anderen Märkten für anhaltende Rechtsstreitigkeiten, auch mit Namen wie Deutsche Bank, Goldman Sachs oder BNP Paribas im Zentrum. Nach dem Brexit-Votum explodierten in Großbritannien die Beschwerden zu komplexen FX-Derivaten – häufig mit außergerichtlichen Vergleichen als Folge.

Die Schweizer Großbank hat den Schaden zügig erkannt und zu kompensieren versucht. Das ist auch dem regulatorischen Umfeld geschuldet: UBS steht derzeit im Fokus der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, die nach der Notübernahme der krisengeschüttelten Credit Suisse eine Verschärfung der Kapitalanforderungen anstrebt.

Gleichzeitig bemüht sich die Branche weltweit, Regeln für die Verantwortlichkeit in Beratung und Vertrieb zu lockern – mit dem Ziel, Privatanlegern riskantere Finanzprodukte zugänglich zu machen. Der Vorfall bei UBS ist damit nicht nur ein interner Rückschlag, sondern auch ein branchenweiter Weckruf: Wenn politische Unsicherheiten und Währungsvolatilität zunehmen, wird es nicht bei einem Einzelfall bleiben.

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