UniCredit bläst Übernahme von Banco BPM ab – Fokus liegt nun auf Commerzbank

24.7.2025, 12:12

UniCredit kappt BPM-Übernahme nach politischem Widerstand und richtet den Fokus nun vollständig auf Commerzbank.

Eulerpool News 24. Juli 2025, 12:12

Nach monatelangen politischen Spannungen und regulatorischen Hürden hat UniCredit ihre geplante Übernahme von Banco BPM offiziell beendet. Vorstandschef Andrea Orcel erklärte, das Vorhaben sei „eine Belastung“ geworden. Der italienische Großbankkonzern richtet seinen Blick nun verstärkt auf Commerzbank, an der UniCredit bereits eine Beteiligung von 20 Prozent hält.

Das abrupte Ende des Deals fällt zusammen mit einer deutlich erhöhten Jahresprognose. Für das laufende Jahr erwartet UniCredit nun einen bereinigten Nettogewinn von rund 10,5 Milliarden Euro – bisher lag die Prognose bei über 9,3 Milliarden. Im zweiten Quartal stieg der Nettogewinn um 8 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro und übertraf damit die Markterwartungen deutlich.

Am Dienstag hatte die Bank bestätigt, dass man das BPM-Gebot zurückziehe, da die Voraussetzungen für eine Genehmigung durch Italiens sogenannte „golden power“-Regelung nicht erfüllt worden seien. Diese Regelung erlaubt der Regierung, bei als strategisch eingestuften Transaktionen Bedingungen durchzusetzen – ursprünglich zum Schutz vor ausländischen Übernahmen gedacht.

Bereits im Mai hatte Rom UniCredit mehrere Auflagen gemacht, darunter die Verpflichtung, innerhalb von neun Monaten nach Abschluss der BPM-Übernahme das Russland-Geschäft zu beenden. Zwar kippte ein italienisches Gericht zwei Bedingungen, die übrigen wurden jedoch aufrechterhalten. Orcel kritisierte die Unsicherheit und mangelnde Planbarkeit im Umgang mit der golden power.

Der Rückzug folgt nur wenige Tage, nachdem die Europäische Kommission erklärt hatte, Italiens Eingriffe verletzten das EU-Wettbewerbsrecht. Dennoch blieb Rom bei seiner Linie – auch aus strategischem Eigeninteresse: Die Regierung strebt eine Fusion von BPM mit Monte dei Paschi di Siena an, um eine dritte starke Bankengruppe neben UniCredit und Intesa Sanpaolo zu etablieren.

UniCredit hatte sein 10-Milliarden-Euro-Gebot für BPM im November abgegeben – kurz nachdem die Beteiligung an Commerzbank aufgebaut worden war. Das Offert kam überraschend und wurde von BPM umgehend abgelehnt. Die Regierung signalisierte umgehend Widerstand, was die Verhandlungen zusätzlich belastete.

In einer Mitteilung warf UniCredit BPM vor, den normalen Übernahmeprozess durch das permanente Insistieren auf Anwendung der golden power-Regelung „systematisch“ blockiert zu haben. Eine Einigung mit den BPM-Aktionären sei so faktisch unmöglich geworden.

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