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Clausula Rebus Sic Stantibus Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Clausula Rebus Sic Stantibus für Deutschland.

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Clausula Rebus Sic Stantibus

Clausula Rebus Sic Stantibus ist eine lateinische Rechtsregel, die auf den Bereich des Vertragsrechts anwendbar ist.

Diese Regel besagt, dass sich die rechtlichen Verpflichtungen und Bedingungen eines Vertrags ändern oder aufgehoben werden können, wenn sich die Umstände, unter denen der Vertrag geschlossen wurde, erheblich ändern. Der Begriff Clausula Rebus Sic Stantibus lässt sich sinngemäß mit "unter diesen Umständen" oder "unter den herrschenden Umständen" übersetzen. Diese Regel ist von besonderer Bedeutung in den Kapitalmärkten, da sich die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen in diesem Bereich oft schnell ändern können. Wenn sich die Umstände so drastisch ändern, dass eine Vertragserfüllung für eine der Parteien unzumutbar oder wirtschaftlich sinnlos wird, kann die Anwendung der Clausula Rebus Sic Stantibus erfolgen. Dies bedeutet, dass die Vertragsbedingungen angepasst oder der Vertrag sogar aufgehoben werden kann, um den veränderten Umständen Rechnung zu tragen. Die Clausula Rebus Sic Stantibus stellt jedoch keine automatische Vertragsauflösung dar. Vielmehr wird diese Regel von den Gerichten nur unter bestimmten Voraussetzungen angewendet. Eine grundlegende Voraussetzung ist, dass sich die Umstände so erheblich verschlechtert haben, dass die Partei mit einer erheblichen Ungerechtigkeit oder einem unzumutbaren wirtschaftlichen Nachteil konfrontiert wäre, wenn sie weiterhin an den ursprünglichen Vertragsbedingungen festhalten müsste. Die Anwendung der Clausula Rebus Sic Stantibus wird von den Gerichten oft restriktiv gehandhabt, um möglichen Missbrauch zu vermeiden. Die Partei, die die Anwendung dieser Regel geltend macht, muss nachweisen, dass eine erhebliche Veränderung der Umstände vorliegt und dass diese Veränderung nicht vorhersehbar war oder berücksichtigt werden konnte. Dies erfordert eine genaue Untersuchung der Fakten und des Kontexts, in dem der Vertrag geschlossen wurde. In den Kapitalmärkten ist die Clausula Rebus Sic Stantibus besonders relevant, da sich die Marktbedingungen und die wirtschaftliche Landschaft ständig ändern können. Ein Beispiel für die Anwendung dieser Regel könnte sein, dass ein Kreditvertrag aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise angepasst oder beendet wird, da die ursprünglichen Bedingungen für eine der Parteien untragbar geworden sind. Insgesamt ist die Clausula Rebus Sic Stantibus ein wichtiges Instrument im Vertragsrecht, um sicherzustellen, dass die Vertragsparteien in angemessener Weise auf erhebliche Änderungen der Umstände reagieren können. Es ist jedoch wichtig, dass die Anwendung dieser Regel von den Gerichten sorgfältig geprüft und nur unter den richtigen Voraussetzungen zugelassen wird, um die Integrität und Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten.
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