AI
Broadcom rückt ins Rampenlicht – KI-Boom lässt Nvidia-Rivalen aufholen
Broadcom gewinnt Marktanteile im KI-Chip-Sektor – Anleger setzen zunehmend auf den Herausforderer neben Branchenführer Nvidia.

Die KI-Revolution hat bislang vor allem Nvidia ins Rampenlicht katapultiert. Doch während der Marktwert des Chip-Herstellers in zwei Jahren auf 2,7 Billionen US-Dollar explodierte, hat sich ein anderer Profiteur still und leise nach vorne geschoben: Broadcom.
Das US-Unternehmen verzeichnete im jüngsten Quartal einen KI-bedingten Umsatzanteil von über 25 Prozent – vor wenigen Jahren war es noch fast null. Bis Juni soll der Anteil auf 30 Prozent steigen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 40 Prozent. Analysten von Visible Alpha prognostizieren, dass sich die KI-Umsätze des Unternehmens bis 2027 um 160 Prozent steigern werden, während ältere Geschäftsbereiche wie Breitbandchips stagnieren.
Nvidia und Broadcom mögen beide auf der KI-Hype-Zug fahren, doch ihre Rollen unterscheiden sich grundlegend. Während Nvidia mit seinen GPUs das Standardwerkzeug für KI-Modelle liefert, entwickelt Broadcom maßgeschneiderte Chips für Hyperscaler, darunter Google. CEO Hock Tan kündigte an, dass neben den drei bisherigen Großkunden vier weitere folgen könnten.
Spezialchips – sogenannte XPUs – gelten als potenziell kosteneffizient, können aber teuer in der Integration sein. Laut Mizuho Securities könnte der Markt für maßgeschneiderte KI-Beschleuniger bis 2027 auf 350 Milliarden Dollar wachsen, wobei Broadcom gegen Wettbewerber wie Marvell, MediaTek und Alchip antritt.
Broadcom setzt neben organischem Wachstum auf Übernahmen. Seit 2016 hat Tan fast 100 Milliarden Dollar in M&A investiert – eine Summe, die noch höher ausgefallen wäre, hätte die US-Regierung unter Donald Trump 2018 nicht eine Übernahme von Qualcomm blockiert.
Auch bei Prognosen zeigt sich Tan ambitioniert. Er sagte im Dezember, dass seine drei größten Kunden bis 2027 bis zu 90 Milliarden Dollar in KI-Investitionen stecken könnten – wobei unklar bleibt, wie viel davon an Broadcom fließen würde. Nun stellt er in Aussicht, dass vier weitere Kunden eine ähnlich große Summe investieren könnten.
Anleger honorieren den Optimismus. Broadcom wird derzeit mit dem 15-fachen des für 2024 prognostizierten Umsatzes bewertet – das Doppelte seines Zehnjahresdurchschnitts. Seit der US-Wahl im November sind die Aktien um 16 Prozent gestiegen, während Nvidia um denselben Wert gefallen ist.