Google verstärkt seine KI-Tochter DeepMind mit einem hochdotierten Deal: Für rund 2,4 Milliarden Dollar sichert sich der Konzern die Top-Talente und Lizenzrechte des Start-ups Windsurf. Das Unternehmen, offiziell Exafunction Inc., gehört zu den ambitionierten Anbietern von KI-gestützten Programmierassistenten. Die Vereinbarung umfasst jedoch keine direkte Beteiligung an Windsurf.
An Bord wechseln neben CEO Varun Mohan auch Mitgründer Douglas Chen sowie ein kleiner Kreis von Schlüsselmitarbeitern. Sie sollen künftig bei DeepMind an Googles KI-Offensive mitarbeiten, wie das Unternehmen am Freitag bestätigte. Zu den finanziellen Details äußerte sich Google nicht offiziell.
Windsurf hatte ursprünglich einem Verkauf an OpenAI für drei Milliarden Dollar zugestimmt. Der Deal scheiterte jedoch unter anderem an Konflikten mit Microsoft, einem der größten Investoren von OpenAI. Laut Insidern wollte Windsurf verhindern, dass Microsoft Zugang zu seinen Technologien erhält – ein Punkt, auf den OpenAI keine Einigung mit Microsoft erzielen konnte. Diese Spannungen spiegeln die andauernden Verhandlungen zwischen Microsoft und OpenAI über die zukünftige Struktur des KI-Pioniers wider.
OpenAI hatte die Übernahme bereits vorbereitet, inklusive Letter of Intent und sogenannten Waterfall Agreements für Investoren. Doch nachdem die Exklusivitätsfrist für das Angebot verstrichen war, stand Windsurf für alternative Interessenten wieder offen. Microsoft und Windsurf lehnten Stellungnahmen ab.
Der Wettbewerb um KI-Talente eskaliert weiter. Große Tech-Konzerne sichern sich gezielt Know-how und Lizenzen junger Unternehmen, ohne formelle Übernahmen durchzuführen – ein Vorgehen, das Kritiker als Versuch werten, regulatorische Bedenken zu umgehen. Microsoft etwa holte 2023 die Gründer und Belegschaft von Inflection AI an Bord, während Amazon Führungskräfte von Adept AI Labs verpflichtete. Google wiederum hatte zuvor bereits die Gründer von Character.AI über eine Lizenzvereinbarung eingebunden. Trotz dieser Konstruktionen prüfen Aufsichtsbehörden mittlerweile solche Transaktionen verstärkt.
Meta ging zuletzt noch einen Schritt weiter: Für über 14 Milliarden Dollar erwarb der Konzern 49 Prozent von Scale AI und sicherte sich Gründer Alexandr Wang für ein neues Team im Bereich „Superintelligence“. Parallel wirbt Meta massiv KI-Experten von Wettbewerbern wie Google, OpenAI und Apple ab – teils mit Vergütungspaketen von über 200 Millionen Dollar.
Windsurf wurde 2021 gegründet und hat laut PitchBook mehr als 200 Millionen Dollar Risikokapital eingesammelt. Zu den Investoren zählen Greenoaks Capital Partners und AIX Ventures.