Deutsche Bank signalisiert steigende Ausschüttungen

Das Institut setzt mehr Eigenkapital frei als erwartet, was Aktionären zugutekommen könnte, obwohl die Gewinne sinken

25.10.2023, 11:24
Eulerpool News 25. Okt. 2023, 11:24

Deutsche Bank kann mehr Eigenkapital freisetzen als erwartet, was Aktionären zugutekommen dürfte. Trotz rückläufiger Gewinne gibt der Finanzausblick Anlass zur Freude. Das verkündete Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Die Bank ist in der Lage, mehr Bilanzrisiken abzubauen als ursprünglich geplant und benötigt somit weniger Eigenkapital für zukünftige regulatorische Vorschriften.

Dies ermöglicht der Bank, drei Milliarden Euro an Eigenkapital freizusetzen, welche für zusätzliche Investitionen und höhere Ausschüttungen an Aktionäre verwendet werden können. Von Moltke betonte jedoch, dass diese zusätzlichen Mittel nicht vollständig an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen, sondern auch in Wachstum investiert werden sollen. Die Aktie der Deutschen Bank reagierte prompt und stieg im Vormittagshandel um mehr als vier Prozent, wodurch sie an die Spitze des Deutschen Aktienindex aufstieg.

Die Ankündigung von möglichen Ausschüttungen hat in den vergangenen Monaten einen signifikanten Einfluss auf die Aktienkurse europäischer Banken gehabt. Viele Institute haben umfangreiche Aktienrückkaufprogramme und Dividendenpläne angekündigt. Dies ist vermutlich auch der Hauptgrund für den Kursanstieg der Deutsche-Bank-Aktie. Zudem verzeichnete die Bank im dritten Quartal verbesserte Zahlen im Vergleich zu den Erwartungen der Analysten. Die Erträge und der Vorsteuergewinn konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden, hauptsächlich durch höhere Zinseinnahmen.

Aufgrund einer erhöhten Steuerquote fielen jedoch der Nettogewinn und die Rendite niedriger aus. Insgesamt stiegen die Erträge zwischen Juli und September um drei Prozent auf rund 7,1 Milliarden Euro, während der Vorsteuergewinn sich um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro erhöhte. Die Nettogewinne, die den Aktionären zurechenbar sind, sanken jedoch um acht Prozent auf 1,03 Milliarden Euro aufgrund einer höheren Steuerquote von 23 auf 30 Prozent. Dennoch fielen die Gewinne etwas höher aus als die erwarteten 937 Millionen Euro im Durchschnitt der Analysten.

„Unsere Ergebnisse reflektieren die starke und nachhaltige Wachstumsdynamik unseres Geschäfts und die anhaltende Kostendisziplin“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing. Auch die Erträge aus dem Emissions- und Beratungsgeschäft der Investmentbank stiegen stark an. Allerdings war die Investmentbank insgesamt weniger profitabel als im Vorjahr, da die Einnahmen aus dem bedeutenderen Anleihe- und Währungshandel deutlich zurückgingen.

Im dritten Quartal stiegen die Kosten der Bank um vier Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, unter anderem aufgrund von Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten und Abfindungen. Auch ohne diese Faktoren stiegen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent.

Die Deutsche Bank gab in ihrem Quartalsbericht außerdem zu, dass die „zusätzlich erforderlichen Mittel zur Abarbeitung des Rückstandes zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen bei Initiativen in anderen Teilen der Bank führen“ werden. Finanzvorstand James von Moltke bezifferte diesen zusätzlichen Aufwand auf eine einstellige Millionensumme im dritten Quartal und erwartet im vierten Quartal eine Belastung von 30 bis 35 Millionen Euro.

Die Service-Probleme bei der Postbank aufgrund einer IT-Migration führten dazu, dass die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderbeauftragten zu Deutschlands größtem Kreditinstitut schickte. Seine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die Bank die Probleme bis zum Jahresende löst. Obwohl es immer noch zahlreiche Beschwerden von Kunden über Verzögerungen gibt, betont die Bank Fortschritte bei der Behebung der Probleme.

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