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Google gewährt US-Regierung deutliche Rabatte auf Cloud-Dienste – Microsoft und Amazon unter Zugzwang
US-Regierung erzwingt milliardenschwere Cloud-Rabatte von Tech-Konzernen – Google verhandelt vor Abschluss, Microsoft zögert.

Google steht kurz vor dem Abschluss eines weitreichenden Rabatts auf Cloud-Dienste für US-Bundesbehörden – ein Schritt, der auf zunehmenden politischen Druck der Trump-Regierung zurückgeht, die Ausgaben für Technologieverträge massiv zu senken. Laut einem leitenden Vertreter der General Services Administration (GSA) soll der Deal „in den nächsten Wochen“ finalisiert werden und sich preislich „in ähnlicher Größenordnung“ bewegen wie ein kürzlich geschlossenes Oracle-Abkommen.
Oracle hatte der US-Regierung vergangene Woche einen Preisnachlass von bis zu 75 % auf ausgewählte Softwareverträge eingeräumt, ergänzt durch „substantielle Abschläge“ auf breitere Cloud-Leistungen. Google signalisiert nun Bereitschaft zu ähnlichen Zugeständnissen, während Amazon Web Services und Microsoft Azure mit Nachzüglerstatus unter wachsendem Erwartungsdruck stehen.
Im Fokus steht dabei ein Beschaffungsvolumen von über 20 Mrd. US-Dollar jährlich, das sich auf diese vier Anbieter konzentriert. Die GSA, verantwortlich für zentrale Bundesauftragsvergabe, verhandelt auch parallel mit weiteren Vertragspartnern – etwa aus dem Ride-Sharing-Sektor – über Nachbesserungen bestehender Konditionen.
Stephen Ehikian, amtierender GSA-Administrator, und Josh Gruenbaum, Kommissar des Federal Acquisition Service, treiben das Vorhaben im Rahmen eines Regierungsprogramms zur Effizienzsteigerung voran. Dieses Programm – intern als “Doge” bekannt – wurde ursprünglich unter Elon Musk aufgesetzt und durch mehrere Executive Orders von Präsident Trump untermauert.
Im Cloud-Bereich hat Google der Regierung bereits im April eine temporäre Preissenkung um 71 % auf Workspace-Verträge bis Ende September gewährt. Weitere Konzernzugeständnisse scheinen vorprogrammiert: Salesforce reduzierte zuletzt die Slack-Lizenzkosten für Bundesstellen um 90 %, Adobe senkte ebenfalls Preise.
Die strategischen Verhandlungen spiegeln zugleich eine veränderte Tonlage der Tech-Konzerne gegenüber Trump wider. Nach teils konfrontativer Vergangenheit bemühen sich Akteure wie Jeff Bezos, Sundar Pichai und Mark Zuckerberg erkennbar um ein besseres Verhältnis zum Weißen Haus. So trat Bezos zuletzt öffentlich weniger kritisch auf, nachdem Amazon unter Trump in der ersten Amtszeit den milliardenschweren JEDI-Vertrag an Microsoft verloren hatte – eine Entscheidung, die Amazon in einer Klage als „Vergeltung“ wertete.
Der JEDI-Vertrag wurde später durch die Biden-Regierung storniert und durch das 9 Mrd. US-Dollar schwere Joint Warfighting Cloud Capability-Programm ersetzt – an dem Amazon, Microsoft, Oracle und Google gemeinsam beteiligt sind.
Im Hintergrund dieser Entwicklung steht auch Oracle-Gründer Larry Ellison, der als Trump-Vertrauter zunehmend Einfluss gewinnt. Sein Unternehmen ist in Verhandlungen über eine mögliche Abspaltung von TikToks US-Geschäft involviert und spielt eine Schlüsselrolle im Aufbau nationaler Datenzentren im Volumen von 100 Mrd. US-Dollar.