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IGBCE kündigt Widerstand gegen Michelin's Abbaupläne an
Die Gewerkschaft plant, gegen Michelin's Abbaupläne in Deutschland vorzugehen und kündigt ein eigenes Konzept an

Die Chemie-Gewerkschaft IGBCE lässt aufhorchen: Sie möchte gegen die geplanten Stellenstreichungen beim französischen Reifenhersteller Michelin in Deutschland ankämpfen und hat ein eigenes Konzept angekündigt. Laut der Gewerkschaft sind bis zu1.500 Beschäftigte in ganz Deutschland von dem Sparprogramm betroffen.
Matthias Hille, Leiter des IGBCE-Bezirks Mainz, Konzernbetreuer und Aufsichtsratsmitglied bei Michelin Deutschland, äußert sich empört: "Der hier beabsichtigte Kahlschlag ist für uns völlig unverständlich und wird auf unseren Widerstand stoßen." Er betont, dass die Gewerkschaft nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufrieden sein wird und alle Zahlen auf den Tisch gelegt werden müssen. Anschließend wird die IGBCE ein eigenes Konzept vorlegen und Alternativen zu möglichen Schließungsplänen erarbeiten.
Auf den Belegschaftsversammlungen am Donnerstag und Freitag hat Michelin laut der Gewerkschaft angekündigt, sich weitgehend aus der Produktion von Lkw-Reifen in Deutschland zurückziehen zu wollen. Die Werke in Karlsruhe und Trier sind laut aktuellen Überlegungen von Schließungen bedroht und der Standort in Homburg (Saarland) müsste zwei Aktivitäten und somit einem Großteil der Belegschaft einbüßen. Teile der Verwaltung könnten möglicherweise verlagert werden.
Hille kritisiert die Pläne von Michelin scharf: "Hier sollen traditionsreiche und hochmoderne Standorte einfach ausgeknipst werden, ohne dass zuvor Alternativen sorgfältig durchdacht wurden." Die Belegschaft, der Betriebsrat und die IGBCE werden sich gegen diesen "Rotstift-Aktionismus" entschieden zur Wehr setzen.
Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass der Standort Karlsruhe, der im Jahr 1931 gegründet wurde, laut Angaben des Konzerns zu den modernsten der Branche zählt. Erst im Jahr 2021 wurde die Produktion komplett auf elektrische Reifenpressen umgestellt, wodurch die CO2-Emissionen um beeindruckende 82 Prozent im Vergleich zu 2010 reduziert wurden. In Homburg, so betont die IGBCE, ist Michelin eines der wichtigsten Lkw-Reifenwerke weltweit und als einziger europäischer Standort ist es möglich, RFID-Chips direkt in Neureifen zu integrieren.
Hille zufolge hat Michelin bislang detaillierte Daten zu Produktionskosten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen zurückgehalten. Allgemeine Verweise auf Überkapazitäten und eine stärkere Lokalisierung der Produktion in den jeweiligen Absatzmärkten rechtfertigen aus Sicht der Gewerkschaft nicht solch drastische Einschnitte an den deutschen Standorten. Die IGBCE ist entschlossen, diesen Plänen entgegenzutreten und für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Michelin in Deutschland zu kämpfen.