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Kraft Heinz befeuert Debatte um mögliche Aufspaltungen in der Lebensmittelbranche
Kraft Heinz befeuert Debatte über Aufspaltungen in der Lebensmittelindustrie, Analysten sehen Potenzial für strukturelle Änderungen.

Die Spekulationen über eine mögliche Aufspaltung von Kraft Heinz verleihen der Diskussion über eine grundlegende Neuausrichtung in der Lebensmittelindustrie neue Dynamik. Laut einem Bericht des Wall Street Journal prüft der Konzern eine Trennung seines Lebensmittelsegments, während das Geschäft mit Saucen und Aufstrichen eigenständig geführt werden könnte. Der Hintergrund: Das Unternehmen sieht sich einem verschärften Wettbewerbsumfeld, veränderten Verbrauchergewohnheiten durch GLP-1-Gewichtsverlustmedikamente und der wachsenden Nachfrage nach gesünderen Produkten gegenüber.
Analyst Robert Moskow von TD Cowen sieht in einer Kundennotiz, die MarketWatch vorliegt, die Grenzen von Großfusionen in der Lebensmittelindustrie erreicht. Fokussierte Portfolios böten langfristig bessere Chancen auf Wertsteigerung. Moskow argumentiert, dass sich die Anforderungen in Segmenten wie Tiefkühlkost, Kühlwaren oder Snacks stark unterscheiden und ein klarer Zuschnitt der Geschäftsbereiche für mehr Effizienz sorgen könne. Er sieht auch bei Wettbewerbern wie PepsiCo und Campbell’s Potenzial für eine strukturelle Trennung. Eine Übernahme von UTZ Brands durch Campbell’s wäre aus seiner Sicht sinnvoll, ebenso wie der Verkauf von Hidden Valley Ranch durch Clorox an ein klassisches Lebensmittelunternehmen. Auch ConAgra und General Mills sollten laut Moskow über eine weitere Portfolio-Bereinigung nachdenken.
Ähnlich äußert sich CFRA-Analyst Arun Sundaram. Sollte Kraft Heinz die Aufspaltung vollziehen, könnten weitere Konzerne folgen, da anhaltend schwache Verkaufszahlen und niedrige Aktienbewertungen den Druck auf Unternehmensführungen erhöhen, alternative Strategien zur Wertsteigerung zu prüfen. Sundaram verweist neben Preissteigerungen auch auf strukturelle Markteinflüsse wie den Trend zu gesünderen Lebensmitteln oder die Folgen von GLP-1-Medikamenten.
Parallel zu diesen Gedankenspielen bewegt sich die Branche ohnehin: Mars Inc. soll vergangenes Jahr Interesse an einem Kauf von Kellanova, bekannt für Cheez-Its, signalisiert haben. Kellanova selbst hatte sich erst 2023 durch die Abspaltung des nordamerikanischen Cerealiengeschäfts als WK Kellogg neu aufgestellt. Im Juli stimmte WK Kellogg der Übernahme durch Ferrero zu, das sein Portfolio mit Marken wie Ferrero Rocher ergänzt.
Während Gerüchte um eine Übernahme WK Kellogg an der Börse beflügelten, verzeichnet Kraft Heinz seit dem 10. Juli an der NASDAQ nur einen moderaten Kursanstieg von rund 5 Prozent. Am Freitag schloss die Aktie bei 27,82 US-Dollar. Damit bleibt das 52-Wochen-Hoch von 36,53 US-Dollar aus dem August 2024 noch in weiter Ferne. Vorbörslich legte das Papier am Montag um weitere 0,4 Prozent auf 27,93 US-Dollar zu.