Kraft Heinz plant Aufspaltung – zehn Jahre nach Buffett-3G-Megadeal

Kraft Heinz will sich in zwei Firmen aufspalten, um stagnierendes Wachstum und Markenballast strategisch abzuwerfen.

13.7.2025, 15:43
Kraft Heinz
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Eulerpool News 13. Juli 2025, 15:43

Kraft Heinz bereitet eine weitreichende Unternehmensaufspaltung vor. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, soll ein erheblicher Teil des klassischen Lebensmittelsortiments – darunter viele Kraft-Marken – in eine neue, eigenständige Gesellschaft überführt werden. Der Wert dieser Abspaltung könnte sich auf bis zu 20 Milliarden US-Dollar belaufen.

Der Konzern reagiert damit auf ein strukturelles Problem: Seit dem Zusammenschluss von Kraft und Heinz im Jahr 2015, orchestriert von Warren Buffett und der brasilianischen Private-Equity-Gesellschaft 3G Capital, blieb der versprochene Wachstumsschub aus. Die Aktie notiert deutlich unter ihren historischen Höchstständen, das operative Ergebnis leidet unter veränderten Konsumentenpräferenzen.

Während sich verarbeitete Käseprodukte und Aufschnitt zunehmend schwerer verkaufen lassen, verzeichnen Würzmittel und Dressings eine dynamischere Entwicklung. Genau auf diese Segmente – etwa Heinz Ketchup oder Grey Poupon Senf – will sich das verbleibende Unternehmen künftig konzentrieren. Die Hoffnung: Zwei fokussierte Gesellschaften könnten am Kapitalmarkt mehr wert sein als der derzeit mit rund 31 Milliarden Dollar bewertete Konzern in seiner jetzigen Struktur.

Ein endgültiger Beschluss des Verwaltungsrats steht noch aus. Laut Insidern prüft Kraft Heinz neben dem Spin-off auch alternative Transaktionsmodelle, und es sei noch offen, welche Marken konkret in der neuen Einheit landen würden. Die offizielle Sprachregelung bleibt vorsichtig: Man evaluiere weiterhin „strategische Optionen zur Wertsteigerung für die Aktionäre“, so ein Unternehmenssprecher.

Der Bruch mit dem Einheitsmodell markiert eine Kehrtwende – nicht nur operativ, sondern auch symbolisch. Der 2015 als revolutionär gefeierte Deal galt lange als Paradebeispiel für aggressive Effizienzstrategien unter 3G Capital, inklusive rigider Kostendisziplin („zero-based budgeting“) und hoher Verschuldung. Doch der Markt für verpackte Massenware veränderte sich schneller als das Unternehmen sich anpassen konnte.

Die geplante Aufspaltung ist damit auch ein Eingeständnis: Was einst als Konsolidierungskurs mit globalem Anspruch verkauft wurde, erweist sich heute als strukturelle Hypothek.

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