Porsche SE plant Einstieg in Rüstungsindustrie – Diversifikation soll Rückgang der Dividendeneinnahmen kompensieren

27.3.2025, 05:19

Porsche SE will mit einem bis zu zwei Milliarden Euro schweren Einstieg in den Rüstungssektor sinkende Dividendenerträge auffangen.

Eulerpool News 27. März 2025, 05:19

Die Porsche-Piëch-Familienholding Porsche SE erwägt erstmals eine substanzielle Beteiligung an einem Rüstungsunternehmen. Das gab die Gesellschaft am Mittwoch bekannt. Ziel ist es, die Abhängigkeit von den beiden Kernbeteiligungen Volkswagen und Porsche AG zu verringern und neue Ertragsquellen zu erschließen. Bis zu zwei Milliarden Euro stehen laut Porsche SE für einen neuen „Core Investment“ bereit.

Finanzvorstand Lutz Meschke, der im Februar seine Position bei Porsche AG aufgab, stellte klar: „Der Fokus liegt eindeutig auf dem Verteidigungsbereich.“ Konkrete Zielunternehmen wurden zwar nicht genannt, doch betonte Meschke, es gebe „keine moralischen oder ethischen Bedenken“ gegenüber einem Einstieg in die Rüstungsindustrie, die aus seiner Sicht entscheidend für die „Souveränität und Unabhängigkeit Europas“ sei.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Porsche SE eine zweistellige Millionensumme in den Münchner Drohnenhersteller Quantum Systems investiert. Auch eine Beteiligung an Infrastrukturunternehmen wird nun geprüft – ein Schritt, der durch den jüngst angekündigten 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturfonds der Bundesregierung zusätzlichen Rückenwind erhält.

Die Finanzierungsstrategie für mögliche Übernahmen ist konservativ: Zusätzliche Schulden sollen vermieden werden. Porsche SE verfügt derzeit über liquide Mittel in Höhe von rund zwei Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung beträgt jedoch noch 5,2 Milliarden Euro, die ab 2025 schrittweise zurückgeführt werden muss.

Ein Verkauf von Anteilen an Volkswagen oder Porsche AG zur Finanzierung größerer Zukäufe oder zur Schuldentilgung sei ausgeschlossen, betonte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch: „Wir werden keine Aktien unserer Kernbeteiligungen veräußern.“ Stattdessen wolle man künftig über ein drittes Standbein Einnahmen stabilisieren.

Diese Notwendigkeit ergibt sich auch aus rückläufigen Dividendenerträgen: Für das Geschäftsjahr 2024 wird Porsche SE 584 Millionen Euro ausschütten – über 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern – bereinigt um außerplanmäßige Wertberichtigungen in Milliardenhöhe – lag bei 3,2 Milliarden Euro. Für 2025 erwartet die Holding einen Rückgang auf 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro.

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