Business
Samsung: Management-Umbau inmitten wachsender Herausforderungen bei Speicherchips und geopolitischen Spannungen
Samsung restrukturiert seine Chip-Sparte erneut, kämpft jedoch mit technologischen und geopolitischen Hürden sowie einem angeschlagenen Aktienkurs.

Samsung Electronics hat am Mittwoch die zweite Führungsumstrukturierung seiner Chip-Sparte in diesem Jahr angekündigt. Der Schritt spiegelt die Turbulenzen beim südkoreanischen Technologiekonzern wider, der mit zunehmenden Sorgen über seine Wettbewerbsfähigkeit bei fortschrittlichen Speicherchips konfrontiert ist, die für künstliche Intelligenz (KI) essenziell sind.
Jun Young-hyun, der erst im Mai die Leitung der Halbleitersparte übernommen hatte, wird nun zusätzlich das Speicherchip-Geschäft direkt führen und gleichzeitig Co-CEO von Samsung Electronics. Der neue Leiter der Foundry-Sparte, die Chips für Drittkunden herstellt, wird Han Jin-man, bisher verantwortlich für Samsungs US-Halbleitergeschäft.
Die Umstrukturierung erfolgt in einer kritischen Phase für den weltweit größten Speicherchip-Hersteller, der sowohl mit Verlusten im Foundry-Geschäft als auch mit wachsendem Rückstand gegenüber dem Marktführer TSMC bei der Herstellung fortschrittlicher Chips kämpft. Analysten zeigen sich enttäuscht über den internen Fokus der Änderungen. „Es fehlt an frischem externem Talent, um die Organisation wirklich umzubauen“, kritisierte Park Ju-geun, Leiter des Forschungsinstituts Leaders Index in Seoul.
Die Neuausrichtung folgt auf eine seltene öffentliche Anerkennung von Samsungs Herausforderungen durch den Erben und Vorstandsvorsitzenden Lee Jae-yong. „Die Realität, der wir gegenüberstehen, ist schwieriger denn je, aber wir werden diese schwierige Phase überwinden“, sagte Lee am Montag während seines Strafprozesses wegen Vorwürfen der Bilanzmanipulation und Aktienmanipulation.
Staatsanwälte fordern eine fünfjährige Haftstrafe für Lee, der zuletzt im Februar von diesen Vorwürfen freigesprochen wurde. Trotz der laufenden rechtlichen Unsicherheiten bekräftigte Lee: „Ich werde alles tun, um Samsung wieder zu einem Unternehmen zu machen, das von den Menschen geschätzt wird.“
Samsung hat in den letzten Monaten Marktanteile im Bereich High-Bandwidth-Memory (HBM)-Chips an den lokalen Rivalen SK Hynix verloren, die für Nvidia-Hardware von entscheidender Bedeutung sind. Der Aktienkurs von Samsung ist seit Jahresbeginn um mehr als 25 Prozent gefallen. Am Mittwoch gaben die Aktien um weitere 2,9 Prozent nach und schnitten schlechter ab als der kaum veränderte Kospi-Index.
Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten: Die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten könnte zu strengeren Exportbeschränkungen für Halbleiterausrüstung und Speicherchip-Verkäufe nach China führen, wo Samsung die weltweit größte Nand-Flash-Produktionsstätte betreibt. Trumps nominierte Beamte haben zudem die Milliarden-Subventionen aus Joe Bidens Chips Act infrage gestellt, von denen Samsung bis zu 6,4 Milliarden US-Dollar für Investitionen in Texas erhalten könnte.
Die neuen Führungsstrukturen sollen Samsungs Entscheidungsprozesse straffen und die technologische Entwicklung beschleunigen. Doch Analysten warnen, dass ohne tiefgreifende Reformen die Herausforderungen bestehen bleiben.