Der Laborausrüster und Pharmazulieferer Sartorius hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Grund hierfür ist vor allem ein Rückgang der Corona-bedingten Umsätze sowie ein Abbau der Lagerbestände bei den Pharmakunden. Obwohl der Pharmagigant während der Coronapandemie von einer starken Nachfrage nach seinen Produkten profitiert hatte und ein Wachstum von mehr als 30 Prozent verzeichnete, sank der Umsatz im oberen einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz lag bei 1,74 Milliarden Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) bei 517 Millionen Euro. Laut Vorstandschef Joachim Kreuzburg liegt der Rückgang der Umsätze in der Zurückhaltung der Kunden bei Investitionen: freie Kapazitäten seien schuld daran, dass der Auftragseingang um mehr als ein Viertel auf 1,45 Milliarden Euro schrumpfte.
Um auf die schwache Entwicklung zu reagieren, hat Sartorius auf einen Stellenabbau zurückgegriffen. Hierbei reduzierte das Unternehmen die Anzahl der Beschäftigten vom Ursprungsstand von 15.000 auf aktuell 14.100 Mitarbeiter. Dieser Abbau fand ohne betriebsbedingte Kündigungen statt und kostete Sartorius laut Kreuzburg einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.
Kürzlich hat Sartorius den Zukauf des französischen Biotechunternehmens Polyplus für 2,4 Milliarden Euro bekannt gegeben und die Refinanzierung durch eine Anleihe liegt laut Kreuzburg in Vorbereitung. Polyplus produziert Komponenten, die für die Herstellung viraler Vektoren verwendet werden und bei Zell- und Gentherapien eingesetzt werden. Damit liegt der Fokus des Pharmazulieferers auf einem vielversprechenden Wachstumsmarkt.
Sartorius hat aufgrund der schlechten Entwicklung seine Umsatz- und Gewinnziele für das laufende Jahr zurückgenommen und das Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang von etwa zehn bis 15 Prozent und eine operative Marge (Ebitda-Marge) von rund 30 Prozent. Jüngste Hoffnungsschimmer bestehen darin, dass die meisten Kunden im dritten Quartal ihren Zielwert beim Lagerbestand erreichen und somit die Bestellungen wieder anziehen werden. Auch der Beitrag, den Polyplus zum Umsatzwachstum von Sartorius leistet, zeigt einige Versprechen – wenngleich Analysten den Zukauf als teuer bewerteten.
Gesamtschauend spürt der Dax-Konzern die Zurückhaltung der Kunden, kann aber hoffen, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte bessert. Für den Marktnotierten sind die Zukäufe ein positiver Faktor. Am Freitagvormittag notierte die Sartorius-Aktie rund 1,7 Prozent im Minus bei 260,50 Euro und hat in diesem Jahr rund 18 Prozent an Wert verloren.