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Shell senkt Prognose für Gashandel – Öl- und Gassektor Europas vor zweistelligem Gewinnrückgang

Shell rechnet mit schwächeren Gasgewinnen, während Europas Öl- und Gasriesen 17 % Gewinnrückgang verkraften müssen.

Eulerpool News 8. Juli 2025, 19:37

Shell erwartet für das zweite Quartal einen deutlichen Rückgang der Handelsergebnisse in seiner strategisch wichtigen Sparte „Integrated Gas“. Das Unternehmen gab am Montag bekannt, dass das Trading- und Optimierungsergebnis „signifikant unter“ dem Niveau des ersten Quartals liegen werde – bedingt durch hohe Preisschwankungen an den globalen Energiemärkten.

Konkret geht der Konzern von einem bereinigten Ergebnis zwischen 1,4 und 1,8 Milliarden US-Dollar für die Gassparte aus – nach exakt 1,4 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal. Parallel senkte Shell auch die Produktionsprognose leicht: Statt wie bisher angekündigt 890.000 bis 950.000 Barrel Öläquivalent pro Tag werden nun 900.000 bis 940.000 erwartet. Der Mittelwert der Prognose bleibt damit unverändert bei 920.000 Barrel täglich.

Die Zahlen kommen zu einem Zeitpunkt, in dem die gesamte europäische Öl- und Gasbranche unter Druck steht. Laut Berechnungen von Jefferies-Analysten Giacomo Romeo und Kai Ye Loh wird der Sektor im zweiten Quartal einen durchschnittlichen Gewinnrückgang von 17 % verzeichnen. Ein wesentlicher Treiber: Ein zehnprozentiger Rückgang der Ölpreise gegenüber dem Vorquartal – ausgelöst unter anderem durch US-Zölle auf chinesische Importe, die Anfang April unter Präsident Trump als Teil des „Liberation Day“-Pakets verhängt wurden. Die darauf folgende 90-tägige Aussetzung der Maßnahmen brachte kaum nachhaltige Stabilität.

Zwar sorgten geopolitische Spannungen zwischen Israel und Iran gegen Quartalsende kurzfristig für einen Preisanstieg, doch laut Jefferies konnte auch dieser Effekt die strukturellen Belastungen des Marktes nicht dauerhaft kompensieren.

Shells Upstream-Produktion – also die Förderung von Rohöl und Erdgas – wird mit 1,66 bis 1,76 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag beziffert, nach 1,855 Millionen im ersten Quartal. Der Rückgang ist unter anderem auf planmäßige Wartungsarbeiten und den Verkauf des Nigeria-Geschäfts SPDC zurückzuführen.

Die LNG-Exporte sollen sich auf 6,4 bis 6,8 Millionen Tonnen belaufen, während sich die Raffineriemarge im Quartalsvergleich verbessert – von 6,6 auf 8,9 US-Dollar pro Barrel. Eine gegenläufige Entwicklung inmitten eines volatilen Marktumfelds, das zunehmend zwischen politischen Impulsen und strukturellen Nachfragesorgen oszilliert.

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