Toyota Industries vor Börsenrückzug: Akio Toyoda investiert persönlich in 4,7 Billionen Yen schwere Übernahme

4.6.2025, 17:45

Toyota Industries soll privatisiert werden – Akio Toyoda bringt eine Milliarde Yen aus eigenem Vermögen ein.

Eulerpool News 4. Juni 2025, 17:45

Mit einem Übernahmeangebot in Höhe von 4,7 Billionen Yen (rund 33 Milliarden US-Dollar) steht Toyota Industries vor einem tiefgreifenden Umbau, der nicht nur die Konzernstruktur des Toyota-Imperiums verändern, sondern auch Signalwirkung für ganz Japan entfalten dürfte. Besonders bemerkenswert: Akio Toyoda, Enkel des Firmengründers und derzeit Aufsichtsratsvorsitzender von Toyota Motor, beteiligt sich persönlich mit einer Milliarde Yen an der Transaktion.

Das Angebot von 16.300 Yen je Aktie stammt von einer eigens gegründeten Zweckgesellschaft, die von Toyota Motor sowie Toyota Fudosan getragen wird. Obwohl das Gebot 11,4 Prozent unter dem aktuellen Börsenkurs liegt, bietet es dennoch eine Prämie von 23 Prozent auf den Kurs vor Bekanntwerden der Fusionspläne Ende April.

Toyota Industries ist nicht nur der weltgrößte Hersteller von Gabelstaplern, sondern auch ein zentraler Zulieferer im Toyota-Konzernverbund. Die geplante Privatisierung soll die komplexen Querverflechtungen innerhalb der Toyota Group entflechten, die 18 börsennotierte und private Unternehmen umfasst. Diese traditionellen Strukturen stehen seit Jahren in der Kritik von Regulatoren und Investoren, weil sie Transparenz und Kapitalallokation erschweren.

Teil des Deals ist, dass Toyota Industries Anteile in Höhe von rund 1 Billion Yen von Toyota Motor zurückkauft. Gleichzeitig trennt sich Toyota Industries von seiner eigenen Beteiligung an Toyota Motor – ein 9-Prozent-Anteil, der ebenfalls zurückgeführt wird. Auch Aisin und Denso, zwei weitere Zulieferer im Konzern, geben ihre Anteile an Toyota Industries ab. Damit wird ein zentrales Geflecht von gegenseitigen Beteiligungen aufgelöst.

Die neue Holdinggesellschaft soll durch drei Hauptakteure kontrolliert werden: Toyota Motor bringt 700 Milliarden Yen in Form von nicht stimmberechtigten Aktien ein, Toyota Fudosan steuert 180 Milliarden Yen bei, während Akio Toyoda privat investiert. Die operative Führung und strategische Ausrichtung des Unternehmens verbleiben damit in der Hand der zentralen Toyota-Familie.

Trotz der positiven Bewertung der Maßnahme durch die Unternehmensführung und die japanische Börsenaufsicht gibt es Kritik. Analysten wie Travis Lundy bemängeln die geringe Transparenz bei der Wertermittlung und weisen auf eine Vielzahl an „unklar erklärten“ bilanztechnischen Veränderungen hin. Der Enterprise Value von Toyota Industries liegt unter Berücksichtigung von 1,7 Billionen Yen Nettoverbindlichkeiten bei über 6 Billionen Yen.

Der Börsenrückzug soll im Dezember über ein formelles Tender-Angebot vollzogen werden. Die beteiligten Unternehmen betonen, dass die Maßnahme die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen und die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe vertiefen soll. Toyota Industries wolle damit eine führende Rolle im globalen Mobilitätssektor einnehmen – nun außerhalb des Blickfelds der Kapitalmärkte.

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