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Ørsted kürzt Investitionen drastisch – Fokus auf laufende Projekte nach US-Debakel

Ørsted kürzt Investitionen und gibt sein Offshore-Wind-Ziel auf – Fokus auf laufende Projekte und finanzielle Stabilität.

Eulerpool News 7. Feb. 2025, 09:48

Der dänische Offshore-Wind-Konzern Ørsted streicht seine Investitionen massiv zusammen und verabschiedet sich von seinen bisherigen Ausbauzielen für erneuerbare Energien. Mit diesem Schritt will das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren mit steigenden Kosten und Problemen in den USA zu kämpfen hatte, das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen.

Am Mittwoch kündigte Ørsted an, seine geplanten Investitionen bis 2030 um 25 Prozent zu senken. Diese Entscheidung folgt nur wenige Tage nach dem Führungswechsel an der Konzernspitze, bei dem Rasmus Errboe den bisherigen CEO Mads Nipper ablöste. Errboe betonte, das Unternehmen werde sich in den kommenden Jahren auf die Fertigstellung laufender Projekte konzentrieren, anstatt neue Windparks in Angriff zu nehmen.

Die Turbulenzen um Ørsted stehen sinnbildlich für die Herausforderungen der globalen Energiewende. Steigende Zinsen und höhere Materialkosten haben die Rentabilität von Offshore-Windkraft geschmälert, während politische Unsicherheiten, insbesondere durch die Wahl Donald Trumps, den Markt zusätzlich belasten.

Der Börsenwert des mehrheitlich staatlichen Unternehmens ist in den vergangenen vier Jahren um fast 80 Prozent eingebrochen. Bereits Anfang 2023 versuchte Ørsted, mit Stellenstreichungen, reduzierten Ausbauzielen und der Aussetzung der Dividende gegenzusteuern. Die erneuten Abschreibungen auf das US-Geschäft führten jedoch zu einem weiteren Kursverfall.

Ørsted hat derzeit weltweit Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 8,4 Gigawatt im Bau, die bis 2027 fertiggestellt werden sollen. Das Unternehmen geht davon aus, dass die installierte Kapazität dadurch von aktuell 18 Gigawatt auf mehr als 27 Gigawatt steigen wird. Dennoch gibt der Konzern sein ursprüngliches Ziel auf, bis 2030 insgesamt 35 bis 38 Gigawatt an erneuerbaren Energien zu entwickeln. Stattdessen wird das Investitionsvolumen für den Zeitraum 2024–2030 auf 210 bis 230 Milliarden Dänische Kronen (29,3 bis 32,1 Milliarden US-Dollar) begrenzt.

Der neue CEO betonte, dass der Konzern trotz der Kürzungen weiterhin an das langfristige Potenzial von Offshore-Windkraft glaube. Die weltweite Stromnachfrage werde sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln, was den Markt für erneuerbare Energien langfristig stabilisieren dürfte.

Zudem kündigte Ørsted an, seine Kostenstruktur weiter anzupassen, was auf weitere Stellenkürzungen hindeuten könnte. Eine Kapitalerhöhung sei jedoch nicht notwendig, und das Unternehmen plant, seine Dividende ab 2026 wieder aufzunehmen.

„Die Marktbedingungen bleiben herausfordernd“, erklärte Errboe, „aber die Umsetzung dieses Programms wird unsere Position als unangefochtener globaler Marktführer in der Offshore-Windenergie sichern.“

Analysten von RBC bewerteten die neuen Maßnahmen positiv: „Angesichts der Finanzierungsprobleme von Ørsted und der mangelnden Marktakzeptanz für Wachstum ist dies ein richtiger Schritt.“

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