450 Milliarden US-Dollar Umsatz in drei Monaten – so viel setzten Apple, Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft im ersten Quartal gemeinsam um. Das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Alle fünf Unternehmen übertrafen die Erwartungen der Analysten. Doch hinter den Zahlen beginnt sich eine neue Realität abzuzeichnen.
Denn die geopolitische Großwetterlage hat sich verändert. Die verschärften US-Zölle gegen China entfalten zunehmend Wirkung, und Apple wie Amazon gelten als besonders exponiert. Beide Konzerne legten am Donnerstag durchwachsene Prognosen für das Juni-Quartal vor – eine Seltenheit im Silicon Valley. Die Folge: Kursverluste im nachbörslichen Handel, während Microsoft, Meta und Alphabet jüngst mit ihren Zahlen Anleger überzeugten.
Apple reagiert mit einer globalen Neuordnung seiner Lieferkette. Bereits im laufenden Quartal sollen die meisten für den US-Markt bestimmten Geräte aus Indien und Vietnam stammen. Der Umbau kostet: Rund 900 Millionen Dollar schlagen zusätzlich zu Buche – doch Tim Cook rechnet vor, dass das nur einen Prozentpunkt der Bruttomarge kostet. Noch hält Apple an seiner Preisstrategie fest, lässt aber künftige Anpassungen offen.
Amazon wiederum versucht, den Zollschock operativ abzufedern. Der Konzern setzt auf „forward buying“ und „advanced inbounding“ – Strategien, um Waren vorausschauend zu beschaffen. CEO Andy Jassy betont, dass die Nachfrage bislang stabil bleibe. Die Vielfalt der über zwei Millionen Drittanbieter verhindere zudem einheitliche Preisaufschläge.
Währenddessen investieren Meta und Google weiter aggressiv. Meta hebt seine Investitionspläne erneut an – bis zu 72 Milliarden Dollar will der Facebook-Konzern 2024 ausgeben, vor allem für KI. Das entspricht fast 40 Prozent des erwarteten Jahresumsatzes. Google spricht von robuster Nachfrage im Werbegeschäft – trotz konjunktureller Unsicherheiten.
Microsoft zeigt sich am stabilsten. Der Software-Riese profitiert von langlebigen B2B-Verträgen und einem soliden Cloud-Geschäft. Die Aktie stieg nach Vorlage der Quartalszahlen um fast acht Prozent – Microsofts Börsenwert kletterte damit über die Marke von drei Billionen Dollar und zog an Apple vorbei. Doch auch Redmond bleibt nicht immun: Die Preise für Xbox-Konsolen wurden zuletzt spürbar erhöht.
So zeichnet sich ein differenziertes Bild ab: Während Microsoft und Meta expandieren, stehen Apple und Amazon unter Anpassungsdruck – und testen die Belastbarkeit eines Geschäftsmodells, das auf globaler Vernetzung und günstiger Produktion fußt.