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Builder.ai bricht zusammen – Insolvenz wirft Schlaglicht auf Milliarden-Startup mit undurchsichtiger Krisenstrategie

Builder.ai stürzt nach Manipulationsvorwürfen ab und hinterlässt ein Netzwerk aus Geheimdienstfirmen, Top-Kanzleien und PR-Profis.

Eulerpool News 6. Juni 2025, 14:58

Der Zusammenbruch von Builder.ai, einem einst als britisches Tech-Wunderkind gefeierten Microsoft-Partner, offenbart ein Netzwerk aus teuren Krisenberatern, hochspezialisierten Anwälten und privaten Geheimdienstfirmen. Die US-Holding des Unternehmens meldete am Montag Insolvenz nach Chapter 7 in Delaware an. Laut den Gerichtsunterlagen stehen Aktiva von unter 10 Millionen Dollar Verbindlichkeiten von bis zu 100 Millionen Dollar gegenüber.

Die Liste der Gläubiger liest sich wie ein Who’s Who aus dem Schattenreich der Wirtschaftsverteidigung: Darunter die israelische Spionagefirma Shibumi Strategy, die US-Kanzlei Quinn Emanuel und die auf Reputationsmanagement spezialisierte PR-Agentur Sitrick and Company. Alle drei waren nach Berichten der Financial Times im vergangenen Jahr beauftragt worden, als Medien Recherchen über strafrechtliche Ermittlungen gegen CEO Sachin Dev Duggal in Indien aufdeckten.

Builder.ai hatte über Jahre hinweg als Anbieter von automatisierter Softwareentwicklung mit Hilfe künstlicher Intelligenz Investoren überzeugt. Microsoft beteiligte sich 2023 an einer Series-D-Finanzierungsrunde. Intern wird Duggal als „Chief Wizard“ inszeniert – ein Image, das nun bröckelt. Nach einer internen Prüfung wurden Umsatzzahlen massiv nach unten korrigiert: Frühere Angaben erwiesen sich als stark überhöht. Seitdem läuft die geordnete Abwicklung.

Die Insolvenzunterlagen dokumentieren über 200 Gläubiger – darunter auch Technologiepartner wie Amazon und Microsoft. Besonders brisant ist die Beteiligung von Shibumi Strategy. Die Firma, gegründet von Ex-Mossad-Mitarbeitern, war bereits in eine Spionageaffäre rund um Hertha-BSC-Investor Lars Windhorst verwickelt. Der Fall Builder.ai markiert somit ein weiteres Kapitel in der undurchsichtigen Nutzung von Privatdiensten durch prominente Unternehmer.

Die US-Kanzlei Quinn Emanuel hatte im Namen von Builder.ai eine rechtliche Intervention gegenüber der FT initiiert. Parallel meldete sich auch der in Hollywood gefragte PR-Berater Mike Sitrick, um Einfluss auf die mediale Darstellung zu nehmen.

Ein ehemaliger Führungskraft von Builder.ai verteidigte das Vorgehen: Der Einsatz internationaler Krisenprofis sei „ganz normal für ein global tätiges Tech-Unternehmen mit Milliardenbewertung“. Doch der Umfang und die Geschwindigkeit des Zusammenbruchs werfen Zweifel an der Substanz des Geschäftsmodells auf – und an der Glaubwürdigkeit der Führung.

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