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Apple greift nach US-Rechten für Formel 1 – Angriff auf ESPN und Einstieg in den Live-Sport

Apple verhandelt über exklusive Formel-1-Rechte in den USA – und drängt damit zunehmend in den Live-Sport-Markt.

Eulerpool News 10. Juli 2025, 12:12

Apple verhandelt über den Erwerb der US-Übertragungsrechte an der Formel 1 – ein Schritt, der den Einfluss des Tech-Konzerns im Live-Sport deutlich ausweiten würde. Die Gespräche, die sich gegen den aktuellen Rechteinhaber ESPN richten, laufen vor dem Hintergrund eines auslaufenden Vertrags ab und dürften 2025 konkret werden, so zwei mit dem Vorgang vertraute Personen.

Die Initiative fällt mit dem Kinoerfolg von Apples eigenproduziertem F1-Film mit Brad Pitt zusammen. Das Projekt markiert nicht nur einen Richtungswechsel in Apples Streamingstrategie, sondern hat mit rund 300 Millionen Dollar Umsatz bereits alle bisherigen Produktionen auf Apple TV+ übertroffen.

Auch für Liberty Media, den US-Eigentümer der Formel 1, ist der Zeitpunkt strategisch: Das Unternehmen hofft, durch den Film und die Netflix-Dokumentation Drive to Survive insbesondere das junge und weibliche US-Publikum für den Motorsport begeistert zu haben – und damit die Rechte signifikant aufzuwerten. Analysten von Citi hatten den potenziellen Wert der neuen US-Rechte vor dem Filmstart auf etwa 121 Millionen Dollar jährlich geschätzt – ein Anstieg von über 40 Prozent gegenüber den derzeitigen ESPN-Zahlungen.

Parallel zur externen Vermarktung baut die Formel 1 ihre eigene Streaming-Plattform F1 TV Pro weiter aus, über die Rennen auch direkt an US-Zuschauer verkauft werden. Dennoch bleibt der nationale TV-Deal ein zentraler Hebel für Reichweite und Erlöse. 2024 wuchs der globale Medienumsatz der Serie um knapp 8 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Dollar.

Apple strebt mit dem potenziellen Einstieg bei der Formel 1 den nächsten großen Schritt im Sportsegment an. Seit 2022 überträgt der Konzern bereits Spiele der Major League Baseball sowie, im Rahmen eines Milliardenvertrags, Partien der Major League Soccer. Konkrete Umsätze aus Apple TV+ werden bislang nicht gesondert ausgewiesen, das Segment zählt jedoch zur Services-Sparte, die zuletzt rund 100 Milliarden Dollar jährlich zum Konzernumsatz beitrug.

Die Formel 1 hat ihre Position auf dem US-Markt seit der Übernahme durch Liberty Media 2017 stark ausgebaut. Neben dem Grand Prix in Austin wurden Rennen in Miami und Las Vegas etabliert, die Zuschauerzahlen bei ESPN haben sich seit 2018 mehr als verdoppelt. In der laufenden Saison erreichten durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauer pro Rennen Rekordwerte für Australien, China, Monaco, Spanien, Kanada und Österreich.

Ob ESPN die Rechte verliert, bleibt offen. Die exklusive Verhandlungsphase mit dem Sender endete bereits im vergangenen Jahr ohne Einigung – damit ist der Weg für neue Bieter wie Apple frei. Weitere Interessenten gelten als wahrscheinlich. Auch Cadillac, unterstützt von General Motors und dem Finanzinvestor Mark Walter, wird ab 2026 mit einem eigenen Team in der Königsklasse vertreten sein.

Apple, ESPN und Liberty Media wollten sich zu den laufenden Gesprächen nicht äußern.

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